Chronik/Niederösterreich

Baustart für Ersatz der "Bröselbrücke"

Das durch den Brückeneinsturz Anfang Juni auf der neuen Umfahrung Wieselburg in Niederösterreich aufgerissene Loch wird ab dieser Woche wieder gestopft. Am Montag kam es zum Baustart für ein völlig neues Brückenbauwerk. Das Rohtragwerk soll bis zum Winter stehen. Die Verkehrsfreigabe der 80 Millionen Euro teuren Umfahrungsstrecke verzögert sich in das Frühjahr 2021 hinein. Womit auch in der Stadt Wieselburg maßgebliche Projekte zu Innenstadtgestaltung ohne Durchzugsverkehr erst im nächsten Jahr schlagend werden können.

Die aus Fachleuten und Wissenschaftern der TU Wien zusammengesetzte Kommission, die nach dem Niedergang der „Bröselbrücke“ vom Land NÖ eingesetzt wurde, wird ihren Endbericht voraussichtlich im Oktober präsentieren. Wie berichtet, wurden Berechnungsfehler in der Statik durch ein Planungsbüro als Hauptgrund für den Einsturz genannt. Doch der Kommissionsbericht werde die Umstände in allen Details darlegen, kündigt NÖ Brückenbauhofrat Helmut Postl an. Wie hoch der entstandene Schaden ist, kann Postl nicht sagen. „In diese Kostenrechnung werden viele Aspekte bis zu den Kosten der Kommission enthalten sein“, sagt er. Ebenfalls in die Kosten eingerechnet wird natürlich die Sanierung für eine zweite baugleiche Brücke auf der Umfahrung. Sie wird nicht abgetragen, sondern baulich verstärkt.

Geprüft hat den Brückeneinsturz auch die Staatsanwaltschaft St. Pölten. Doch es gäbe keine Anhaltspunkte, die Einleitung eines gerichtlichen Verfahrens notwendig machen, sagt Sprecher Leopold Bien.

Für die neue Brücke müssen jetzt neben den alten Betonbohrpfählen 20 neue errichtet werden. Dadurch verringert sich die Spannweite. Damit aber das vorgeschriebene Lichtraumprofil für den Wildwechsel erhalten bleibt, wird die neue Brücke höher und die aufgeschüttete Überdeckung schmäler. Nach dem Einsturz hat Postl, der für 4.600 Brücken in NÖ zuständig ist, alle mit der Unglücksbrücke baugleichen Überfahrten checken lassen. „Bei keiner Einzigen sind Mängel entdeckt worden“, erklärt er. Allein für die neue 8,4 Kilometer lange Umfahrung Wieselburg sind 17 Brücken notwendig.

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Pläne der Stadt

Für die Stadt Wieselburg soll die über viele Jahre heiß diskutierte Umfahrung eine Verkehrsentlastung im Stadtzentrum um rund 50 Prozent bringen. In der Stadtpolitik bereitet man sich mit einem umfassenden Programm darauf vor. „Dass sich die Inbetriebnahme der Umfahrung jetzt ins nächste Frühjahr verschiebt, ist für uns nicht das große Problem. Wir sind bestens mit der Bauleitung verbunden und werden gut informiert“, sagt Wieselburgs Bürgermeister Josef Leitner, SPÖ.

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Insgesamt wurden rund um die Umleitung der B25 aus der Stadt

15 Parallelprojekte gestartet, berichtet der Stadtchef. „Und eigentlich können wir die zusätzliche Zeit, die jetzt bis zum Frühjahr reicht, ganz gut brauchen, um uns noch besser vorzubereiten“, meint Leitner. Hauptpunkte in den Planungen sind ein neues Verkehrsleitsystem, etliche bauliche Veränderungen in der künftig ruhigeren City, ein neues Parkraumkonzept, ein neues Radwegnetz oder die Unterstützung der Kaufleute.