Chronik/Niederösterreich

Bahn um einen Euro verkauft

Für die Freunde der Thayatalbahn ist es wie ein harter Schlag mitten ins Gesicht. Seit mehr als 20 Jahren kämpfen sie bisher vergebens für den Wiederaufbau der alten Bahnlinie zwischen Waldkirchen und der tschechischen Stadt Slavonice. Mit dem Verkauf der baulichen Überreste, um einen symbolischen Kaufpreis, an die Region „Zukunftsraum Thayaland“, müssen die Bahnfans die nächste Niederlage einstecken.

Die regionalen Bürgermeister halten nichts von einer derzeitigen Revitalisierung und planen stattdessen teilweise auf und neben der Bahntrasse einen 90 Kilometer langen Erlebnisradweg, der laut Auskunft des Waidhofner Gemeindechefs Kurt Strohmayer-Dangl sechs Millionen Euro kosten wird.

Er geht davon aus, dass die Bauarbeiten noch im kommenden Herbst starten können. Mit den Unterschriften auf dem Kaufvertrag sei jedenfalls eine letzte Hürde genommen. Die Region könne als neuer Eigentümer der Trasse nun selbst über die Umsetzung und Gestaltung des geplanten Rundradweges entscheiden, sagte Reinhard Deimel, der Regionsobmann und Bürgermeister von Dobersberg, nach der letzten Verhandlungsrunde.

Für das marode Trassenband zwischen Waidhofen an der Thaya und der Staatsgrenze sowie zwischen Göpfritz an der Wild und Raabs an der Thaya verlangte die nö. Verkehrsorganisationsgesellschaft – kurz NÖVOG – einen symbolischen Kaufpreis von einem Euro.

Zu klären seien auch die Grenzen der Liegenschaften und der langfristige Erhalt der Schlüsselbauten wie etwa Brücken und Stützmauern gewesen. Um eine spätere Revitalisierung zu ermöglichen, werde die Bahntrasse größtenteils erhalten, verspricht Strohmayer-Dangl.

Reaktion

Dennoch reagiert Egon Schmidt, der Obmann des Vereins „Neue Thayatalbahn“, verärgert: „Der Radweg wird keinem Waldviertler helfen.“ Schmidt will nicht aufgeben und zeigt sich auch nach einer weiteren Niederlage kämpferisch: „Die Bahn hat Zukunft. Wir machen uns vom Auto unabhängiger und bieten dem Schwerverkehr eine Alternative an.“