Chronik/Niederösterreich

Ausgepunscht: Heuer keine Christkindlmärkte

Der Schnee und die Beleuchtung sorgten zwar für ein bisschen Stimmung, sonst präsentierte sich der Badener Kurpark am Donnerstag aber eher trist: Seit 20. November hätte hier der Advent im Park stattfinden sollen, lange hoffte man auf eine Durchführung, doch schließlich wurde abgesagt. Im Kurpark wird es keine Punsch- oder Verkaufshütten geben, dafür ab 8. Dezember ein Beleuchtungskonzept, den Badener Weihnachtswald sowie einen Strohspielplatz für Kinder.

Nachdem die Regierung am Mittwoch die Verlängerung des Lockdowns mit teilweisen Lockerungen (etwa im Handel) präsentiert hat, ist auch klar: Christkindlmärkte wird es heuer keine geben. Auch jene nicht, wo man bis zum Schluss gehofft und eigene Covid-Präventionskonzepte präsentiert hat, wie etwa beim berühmten Christkindlmarkt am Wiener Rathausplatz. 115 Hütten müssen dort nun abgebaut werden – ohne auch nur einen Punsch oder eine Christbaumkugel verkauft zu haben. Auch auf den Weihnachtsmarkt vor dem Schloss Schönbrunn müssen Kunsthandwerkfans verzichten. Für viele – vor allem größere Veranstalter – ist damit die Arbeit eines ganzen Jahres zuzunichtegemacht.

„Wir haben wirklich gehofft“, sagt Petra Rainer, Sprecherin der Schönbrunn Group, die auch den beliebten Weihnachtsmarkt auf Schloss Hof organisiert. 67.500 Menschen besuchten im Vorjahr das vorweihnachtliche Flair des Marktes im Bezirk Gänserndorf. Trotz viel Platz im Garten und dem Plan, Besucherströme mittels Drehkreuz zu lenken, wurden die Vorbereitungen nun gestoppt. Stattdessen soll den Ausstellern via Werbung auf der Homepage und in den sozialen Medien geholfen werden, ihre Produkte zu verkaufen.

Während die Betreiber der Gastro- und Handelsstände den für ihre Branche geltenden Umsatzersatz beantragen können, ist bei den Kunsthandwerkern noch nicht klar, wie das funktionieren soll. Für viele ist der Ausfall der Märkte existenzbedrohend.

Pläne durchkreuzt

Mit dem Aus für die Weihnachtsmärkte ist es aber noch nicht getan. Denn mit den neuen Regelungen schiebt die Regierung auch jenem Treiben einen Riegel vor, das zuletzt in der Wiener Innenstadt häufiger beobachtet wurde: Zusammenkünfte bei einzelnen Punschständen, wo es Glühwein zum Mitnehmen gab. Ab 7. Dezember ist der Ausschank von offenen alkoholischen Getränken verboten.

Das durchkreuzt nun auch die Pläne des Mödlinger Adventzaubers. Dort wollte man mit vier Hütten am Schrannenplatz und Punschausschank bei den Lokalen in der Fußgängerzone vorweihnachtliche Stimmung verbreiten. In den nö. Innenstädten bleibt Weihnachtsfans daher vielfach nur die stimmungsvolle Beleuchtung – und abgespeckte Konzepte, die kurzfristig ins Leben gerufen wurden.

In Waidhofen an der Ybbs etwa wurden die Adventpläne nun zum dritten Mal korrigiert und auf das Minimalste zusammengekürzt. Nach der Absage des großen Weihnachtsmarkts im Rothschild-Schloss sollte die mittelalterliche Stadt als stimmungsvoller Präsentationsraum genutzt werden, doch auch das fällt nun ins Wasser. Fix ist derzeit nur eine Krippenausstellung im Schlossmuseum, auch kleinere musikalische Darbietungen in der Stadt werden noch geprüft.

In Amstetten darf es den gewohnten Weihnachtswald am Hauptplatz sowie zwei weitere Adventmärkte nicht geben. Stattdessen initiierten Stadtverantwortliche den virtuellen karitativen Adventkalender „Wir helfen im Advent“. Auf den Internetseiten der Stadterneuerung Amstetten (SAM) wird dabei täglich eine karitative Aktion vorgestellt.

In Wiener Neustadt war der „Zauber im Advent“ bereits vor Wochen abgesagt worden, am „Advent am Dom“ wollte man jedoch festhalten. Nun wird es statt den Märkten ab 7. Dezember spezielle Weihnachtsgutscheine für lokale Geschäfte geben. An drei Standorten sorgt ein lebender weihnachtlicher Winterwald samt Krippen und Päckchen für Flair, eine einzelne Hütte am BORG-Platz sorgt immerhin für Räucherwerk. In Korneuburg will die Stadt die Bevölkerung stärker einbinden. So wird dazu aufgerufen, eigene Initiativen und Programmpunkte zu entwickeln.

In Krems hingegen hält man am Adventzauber fest. Er soll wie bisher zwischen Steinertor und Simandlbrunnen stattfinden, heißt es beim Stadtmarketing. Man habe seit mehreren Wochen eine corona-konforme Vorweihnachtszeit geplant. Und so dürfte es zumindest in Krems einen traditionellen Weihnachtsmann, Turmbläser und Fiakerfahrten geben.