Aufregung nach Sperre und Fällungen: Naturschutz für Brunner Heide?
Von Katharina Zach
Erst kam der Stacheldrahtzaun, dann die Rodungen – seither laufen die Anwohner rund um den Wienerbergerteich in Brunn/Gebirge (Bezirk Mödling) Sturm. Denn das Areal wird, obwohl in Privatbesitz und schon lange nicht mehr von der Gemeinde gepachtet, noch immer als Naherholungsgebiet genutzt.
Dass die „Brunner Heide“ plötzlich nicht mehr betreten werden darf, sorgt für wilde Spekulationen. Davon, dass der Eigentümer damit die Umwidmung von Teilen des Grünlands in Bauland erzwingen will, ist die Rede. Eine Umwidmung kommt aber für die Gemeindeverantwortlichen nicht in Frage – der KURIER berichtete.
Auch der Eigentümer, die Rainer Gruppe, sprach von „routinemäßiger Grundstückspflege“. Stark verwilderte Teilflächen seien gemulcht worden. Insgesamt sind 0,8 Hektar Grund betroffen – großteils Grünland.
Geschützte Arten?
Nun müssten aber vorübergehend ohnehin alle Arbeiten unterlassen werden, denn es wird die Schutzwürdigkeit von Teilen des Areals behördlich geprüft.
„Es ist eine Katastrophe. So etwas habe ich in 20 Jahren in der Politik nicht erlebt“, meint die Grüne Gemeinderätin Sabine Hiermann. Aus ihrer Sicht habe es sich bei den Arbeiten nicht um notwendige Pflege, sondern um eine regelrechte „Zerstörung“ gehandelt.
Laut Hinweisen vom Brunner Umweltschutzverein aber auch von der Organisation Birdlife seien auf der Heide schützenswerte Tiere, Insekten und Pflanzen beheimatet, weswegen Hiermann sich an die Bezirkshauptmannschaft Mödling gewandt hat.
Diese hat daraufhin ein Prüfverfahren zur Erklärung eines Naturdenkmals eingeleitet. Dabei soll festgestellt werden, ob sich erhaltenswerte „Naturgebilde“ auf dem Areal befinden. Damit darf nun ein Jahr lang auf dem Gelände nichts verändert werden. Auch das Land NÖ hat eine Prüfung auf naturschutzfachlicher Ebene eingeleitet.
Zudem hat die Behörde ein Waldfeststellungsverfahren in Gang gesetzt – etwas, was auch die Initiative „Rettet die Brunner Heide“ fordert. In Kürze wird es eine Begehung geben. Anhand von Baumresten und Luftaufnahmen soll dann festgestellt werden, ob dort „forstliche Gehölzer“ standen.
Sollte es sich bei der Brunner Heide um einen Wald handeln, droht der Rainer Gruppe Ungemach, etwa eine Anzeige wegen illegaler Rodungen. Und: „Wenn es Wald ist, darf er grundsätzlich nicht eingezäunt werden“, sagt Bezirkshauptmann Philipp Enzinger.
Grünraum erhalten
In der Zwischenzeit bleibt der Zaun wohl stehen. Die Rainer-Gruppe argumentiert mit Vandalismus-Schäden und den laufenden Verfahren. Auch Besitzstörungsklagen seitens der Eigentümer laufen. Immerhin handle es sich um Privatbesitz, heißt es. Zu den Naturschutzverfahren will man sich bei der Rainer Gruppe vorerst nicht äußern. Grundsätzlich sei man bemüht, weiterhin „ansprechenden Grünraum zu erhalten“, derzeit sei kein Projekt geplant.
Die Causa ist nun Thema bei der nächsten Gemeinderatssitzung. Geht es nach den Grünen, soll der Beschluss gefasst werden, keine Umwidmungen durchzuführen.