Chronik/Niederösterreich

Arbesbach: Spitzen-Volleyballer fordern Halle

Die „Obdachlosigkeit“ des Volleyballvereins Union Raiffeisen Arbesbach hat eine Diskussion um die sportliche Infrastruktur im Waldviertel ausgelöst. Wie berichtet, darf der Dorfverein nach dem Aufstieg ins Meisterschaftshalbfinale nächstes Jahr im Europa-Cup spielen. Doch eine taugliche Austragungsstätte nach internationalem Format fehlt. Nun fordert der Präsident des österreichischen Volleyballverbandes (ÖVV), Peter Kleinmann, die Politik auf, endlich eine geeignete Sporthalle in der Region bauen zu lassen.

„Wenn es um Fußball geht, sitzt das Geld locker, aber wenn ein Volleyballverein um Hilfe bittet, stoßen die Funktionäre meistens auf taube Ohren“, klagt Kleinmann dem KURIER. Nur mithilfe einer Sondergenehmigung dürfen die Arbesbacher Volleyballer derzeit Bundesliga-Heimspiele in der Sporthalle Groß Gerungs – die Kleinmann als „Besenkammer“ bezeichnet – austragen. Lange will er die Sonderbewilligungen aber nicht mehr dulden. „Wenn ein Fußballverein in die Erste Bundesliga aufsteigt, kann der Trainer auch nicht sagen, wir spielen auf einem 20 Meter kürzeren Feld, weil wir kein Geld haben, um es umzubauen“, betont Kleinmann. Aussagen, dass Volleyball eine Randsportart sei, wertet der ÖVV-Präsident als Ausrede, die er nicht gelten lässt: „Im Waldviertel gibt es unzählige Volleyballvereine und Jugendliche, die den Sport ausüben. Eine neue, cup-taugliche Halle ist mehr als gerechtfertigt“. Da auch die Sporthalle im nahen Zwettl mit 7,5 Meter für internationale Cup-Begegnungen zu niedrig ist, hofft Silvia Atteneder, Obfrau des Arbesbacher Volleyballvereins, auf eine Sondergenehmigung für sie – oder Ausweichmöglichkeiten.

Projekt

Sportlandesrätin Petra Bohuslav weist Kleinmanns Kritik zurück: „Erstens baut das Land keine Sporthallen selbst, zweitens ist der Volleyballverein Arbesbach natürlich förderungswürdig“, sagt Bohuslav. Allerdings müsse der Verein ein Projekt vorlegen, am besten in Kooperation mit Gemeinde und mit Partnern.


Atteneder bemühte sich vor Jahren schon vergeblich um eine neue Halle. Das gleiche Problem hat der Volleyballverein Amstetten, der bereits vergangenes Jahr im Europa-Cup spielte: Auch das war nur mit Sondergenehmigung in der 7,5 Meter hohen Johann-Pölz-Halle möglich.