Chronik/Niederösterreich

Gotteshaus bleibt lange gesperrt

Penetranter Geruch nach rußigem Rauch begleitet die Franziskanerinnen tagtäglich in ihrem Kloster in Amstetten. So werden die 15 Nonnen jeden Morgen an die schreckliche Brandstiftung in ihrer schmucken Kirche am Tag vor Weihnachten erinnert. Jeden Tag wird die Sehnsucht der Ordensfrauen nach einer Rückkehr in ihre gesperrte Kirche größer. Doch dem Konvent um Generaloberin Franziska Bruckner wird auch immer bewusster, „die Schäden im Gotteshaus sind weit komplizierter als überhaupt befürchtet“.

Ruß und Hitze haben das Kircheninnere schwer beschädigt. Noch immer kann die Oberin keine Schadenssumme nennen; ein Millionenschaden ist wahrscheinlich. Ein schwarzer Schleier hat die Schablonenmalerei an Wand und Decke, sowie Gemälde und Verzierungen auf Holz- und Metalltafeln überzogen. Die Hitze trieb Blasen in den Lack von Statuen, Wandvertäfelungen und Kanzel. Eisenträger über dem Seitentrakt sind ausgeglüht, Orgelpfeifen aus Zinn angeschmolzen.

„Wir warten auf Gutachten des Bundesdenkmalamts. Dort wird getestet, wie die Wände und Malereien am schonendsten restauriert werden können. Fix ist, es wird teuer und langwierig“, sagt Oberin Franziska.

Trotz des schweren Schlages lassen weder die Oberin noch ihre Ökonomin, Schwester Bertha, Verzweiflung erkennen. Ungeduld schon eher: Das Fest des Kirchenpatrons Franziskus am 4. Oktober wäre der Traum für die Wiedereröffnung. „Wenn nicht, dann zu Weihnachten “, hofft die Oberin. Der Zuspruch und das Interesse der Bevölkerung beflügeln die Nonnen. „So viele melden sich und fragen, was sie helfen können. Ihnen und uns geht die Kirche sehr ab.“

Modernisierung

Trotz des Versicherungsschutzes wird die Hilfe der Gläubigen (Spendenkonto: Klosterkirche 300 44130018; BLZ.43 530) gefragt sein. Denn Ökonomin Bertha wird die Generalsanierung auch zu Modernisierung der Kirche nutzen. Brandabschnitte zum angebauten Kloster werden kommen, die Elektro-Verkabelung muss erneuert und die Kirchendecke wärmetechnisch gedämmt werden.

Viel Arbeit und Organisationsaufwand warten auf die Schwestern. Beim Blick nach vorne ist aber auch Unbehagen evident. Die Polizei konnte den Brandstifter noch nicht fassen. „Eine ungute Situation. Wir haben ein Schulzentrum, in dem sich täglich 700 Menschen bewegen. Klar ist, dass Fremde im Haus genauer beobachtet werden als früher“, gesteht die Oberin.