Ampel droht die Kündigung
Von Jürgen Zahrl
Sinn oder Unsinn? Das ist die Frage. Eine Verkehrsampel in der Zwettler City ist ins Zentrum einer neuen Debatte gerückt.
Immer mehr Bürger fragen, wer die Ampel bei der Postkreuzung noch braucht. Denn der Querverkehr muss nicht mehr geregelt werden, seit in beide Richtungen nur noch Einbahnen wegführen. Was bleibt, sind lange Wartezeiten. Der zuständige Verkehrsstadtrat kann sich einen Abbau vorstellen, weil er glaubt, dass der Verkehr – gefahrlos für die Fußgänger – ohne Ampel besser fließen würde. Bis Jahresende will er ein Konzept erarbeiten, mit dem der Schilderwald gelichtet werden soll.
"Ich glaube, dass die Ampel vor dem Postamt mittlerweile überflüssig ist", betont Verkehrsstadtrat Franz Groschan. Derzeit müssten die Autofahrer lange Wartezeiten hinnehmen, weil die Ampel "komisch geschaltet" sei. "Es gibt zu viele verschiedene Grünphasen", sagt er und kann sich die Demontage vorstellen. "Wenn wir die Ampel abschalten, fahren die Autofahrer automatisch vorsichtiger, achten intensiver auf die Fußgänger und kommen zügiger voran", meint Groschan. Ähnliche Lösungen hat er in holländischen Städten studiert. Dass es ohne Ampel geht, zeigt sogar die fünfstrahlige Kreuzung vor dem Kremser Landesgericht. Viele sind überrascht, dass bisher keine Unfälle passiert sind. Dennoch sind der Zwettler VP-Bürgermeister Herbert Prinz und Grün-Gemeinderat Ewald Gärber skeptisch: Ohne Ampel sei die Sicherheit der Fußgänger nicht gewährleistet. "Das sagt mein Bauchgefühl. Alles weitere muss ein Sachverständiger prüfen", betont Prinz, der aber nichts gegen eine sichere Neuregelung einzuwenden hat.
Ordnungsfunktion
Aus Sicht der Zwettler Bezirkshauptmannschaft ist die Ampel vor dem Postamt wichtig. "Sie hat eine Ordnungsfunktion, sonst würde es in der Landstraße lange Rückstaus geben", sagt Bezirkshauptmann Michael Widermann. Er rät aber zu einer Verkehrsstromanalyse, sobald der Durchzugsverkehr durch die geplante Umfahrungsstraße in der Innenstadt wegfällt.
Dass Verkehrsentrümpelung im Trend liegt, zeigt auch die ampellose Stadt Langenlois, Bezirk Krems. Sie ist dabei, ihre 800 Verkehrszeichen um bis zu 200 zu reduzieren. Das soll Verwirrung verringern und das Ortsbild verschönern. Da die Schilder behördlich verordnet sind, prüfen Amtssachverständige jedes Verkehrszeichen neu.