Chronik/Niederösterreich

10 Jahre nach Amoklauf in Annaberg: "Vier heldenhafte Menschen haben ihr Leben gegeben"

Am Sonntag jährt sich eines der schlimmsten Kapitel in der österreichischen Kriminalgeschichte zum bereits zehnten Mal.

Am 17. September 2013 tötete der Wilderer Alois Huber (55) im niederösterreichischen Annaberg drei Polizisten und einen Rettungssanitäter.

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Donnerstagfrüh wurde am Gedenkstein für die Opfer in Annaberg im Beisein von Innenminister Gerhard Karner, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Cobra-Chef Bernhard Treibenreif, Landespolizeidirektor Franz Popp sowie Vertretern des Roten Kreuzes und Angehörigen eine Gedenkveranstaltung abgehalten.

Die Andacht wurde von Polizeiseelsorger Pius Reinhard Feiler zelebriert und von einem Quintett der Polizeimusik Niederösterreich musikalisch umrahmt.

"Die Opfer der brutalen Morde von Annaberg im September 2013 sind und bleiben in unserer Erinnerung. Ich danke dem Roten Kreuz und der Landespolizeidirektion Niederösterreich für die Gestaltung der Gedenkfeier", erklärte Gerhard Karner.

Amoklauf ist dunkles Kapitel für Blaulichtorganisationen

"Vier heldenhafte Menschen haben hier vor zehn Jahren unter tragischen Umständen und in der Erfüllung ihrer Aufgaben ihr Leben gegeben. Für die Blaulichtorganisationen, vor allem für die Polizei und das Rote Kreuz, war es einer der dunkelsten Tage ihn ihrer Geschichte. Für die Angehörigen und Familien war es aber ein unglaublich schwerer Abschied für immer, und keine Geste und kein Wort kann diesen Schmerz jemals wieder gut machen", sagte Johanna Mikl-Leitner.

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Der Gedenkstein in Annaberg solle dazu beitragen, dass die Erinnerung an die vier Helden nicht verblasst. Wie Mikl-Leitner betont, lautet die Botschaft nicht nur "niemals vergessen", sondern auch "nie wieder".

"Darum nehmen wir heute auch den Auftrag mit, noch besser für die Sicherheit jener zu sorgen, die alles geben, um Tag für Tag für unsere Sicherheit zu sorgen. Denn auch unsere Beschützer haben das Recht auf Schutz."

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Der 55-jährige Transportunternehmer Alois Huber aus dem Bezirk Melk beging, nachdem er die drei Polizeibeamten sowie den Rot-Kreuz-Sanitäter erschossen hatte, Selbstmord. Bei der Durchsuchung seines Hauses fanden Ermittler mehr als 300 Schusswaffen, Munition und hunderte Jagdtrophäen.

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Die Ermittlungen des Landeskriminalamtes NÖ zum Fall Annaberg dauerten bis April 2014. Demnach verübte Alois Huber von 1994 bis Herbst 2013 insgesamt 108 Straftaten, vorwiegend in Niederösterreich und der Steiermark. Es konnten auch Einbrüche in Wien, Kärnten und Salzburg nachgewiesen werden. Der festgestellte Gesamtschaden beläuft sich auf über 10 Millionen Euro.

Davon konnten insgesamt 59 Einbrüche in Jagdhäuser, Jagdschlösser, Schießstätten und ein Wildtiermuseum nachgewiesen werden, wobei Alois H. nach Verübung der Einbruchsdiebstähle 11 Jagdvillen und Häuser in Brand setzte.