Alina Schaller: Die Neue will nicht nur Vorstadtweib sein
Von Marlene Penz
Alina Schaller aus Purkersdorf strahlt jung und hell am heimischen Schauspielhimmel. Zuletzt war sie immer montags im Hauptabendprogramm des ORF zu sehen – als Alma bei den „Vorstadtweibern“.
In der jüngsten Staffel zieht die junge Alma von München in die Wiener Vorstadt. Alina kennt die Stadt schon länger: „Ich wohne schon seit einigen Jahren hier, in einer WG mit Freundinnen“, sagt die 22-Jährige. Die Bühnen der Stadt kennt sie auch. Erstmals war sie 2005 auf einer zu sehen, mit gerade einmal acht Jahren auf jener des Theater Akzent, zuletzt auf der Bühne des Schauspielhauses im Stück „Schlafende Männer“.
„Ich wollte schon immer Schauspielerin werden“, sagt Schaller zum KURIER – und Schritt für Schritt ist sie ihrem Berufswunsch näher gekommen. „Zuerst habe ich so Kindertheatersachen gemacht, in der Oberstufe war ich dann bei der ‚Jungen Burg‘ am Burgtheater, da wurde es dann ernsthafter“, zeichnet sie ihren Weg ins Hauptabendprogramm nach. Auf diesem Weg hat vor allem ihre Rolle in Hangmen (Die Henker, Anm.) im Volkstheater für Aufsehen gesorgt. 2017 wurde sie für ihre herausragende Leistung für den Nestroy-Preis nominiert – als jüngste Schauspielerin in der Geschichte der prestigeträchtigen Wiener Auszeichnung.
Nervöser TV-Auftritt
Sie ist aber nicht nur im Theater erfolgreich, auch vor der Kamera spielt sie mittlerweile an der Seite von heimischen Größen wie Nina Proll, Murathan Muslu oder Martina Ebm. „Wenn ich zurückdenke, als ich alle kennengelernt habe, die bei Vorstadtweiber mitspielen, war ich schon nervös. Ich habe ganz lange nicht geglaubt, dass das wirklich alles passiert und ich Teil der Serie werde. Ich habe selbst immer Vorstadtweiber geschaut“, erzählt die Niederösterreicherin. Es sei etwas Besonderes, mit den Regisseuren Mirjam Unger und Harald Sicheritz zu arbeiten, die „Hammer-Filme“ gemacht haben. Aus Ehrfurcht habe sie beim Dreh immer „okay, so machen wir das“ gesagt. Wenn sie jetzt zurückdenkt, meint sie: „Ich hätte mich mehr trauen sollen. In den letzten zwei Jahren habe ich mich schauspielerisch weiterentwickelt, ich glaube, ich kann jetzt mutiger sein.“
Nächstes Jahr wird sie eine Hauptrolle in einer Ulrich-Seidl-Produktion spielen. In dem Film möchten drei junge Mädchen berühmt werden. Spätestens seit „Vorstadtweiber“ wird sie „ab und zu“ auf der Straße erkannt und zumindest in Purkersdorf würde sie nicht mehr im Pyjama einkaufen gehen. Schauspielerin wollte sie aber nicht werden, um berühmt zu sein. „Letztens saß ich im Theater und der Vorhang ging auf – ich habe einen Adrenalinschub bekommen, mein Herz hat zu Klopfen angefangen und ich habe mich extrem gefreut“, schildert sie ihre Liebe zur Kunst. „Ich finde es so spannend, dass es eine Million Möglichkeiten gibt, eine Geschichte zu erzählen“.
Traumberuf
Einen anderen Beruf als Schauspielerin möchte sie nicht. Hier kann sie viele verschiedene Leben durchleben und ausprobieren: „Da ist man zum Beispiel einmal Ärztin und beim nächsten Mal Tennisprofi.“ Als Letzterer wird sie in Soko Kitzbühel zu sehen sein und erzählt, dass sie gerade wieder Tennisspielen gelernt hat. „Es ist meine Aufgabe sich in die Person reinzuversetzen, auch körperlich – auch wenn ich dreimal den Ball nicht treffe und kein Tennistalent habe“, sagt sie lachend.
Über ihren Beruf sagt Schaller: „Es ist so breit gefächert. Du kannst im Film, Fernsehen oder Theater sein – und Letzteres ist dann doch wieder etwas ganz anderes.“ Und was ist ihr Favorit? Sie habe keinen, „ich finde das Dazwischen spannend, am besten, wenn man beides kombiniert“. Sie mag die Nähe der Kamera, aber auch den Live-Moment der Bühne. Mit ihrer Theatergruppe „kollekTief“ befasst sie sich gerade genau damit und inszeniert ein Stück der anderen Art: „Die Zuschauer können sich frei bewegen und den Schauspielern folgen, sich so die eigene Geschichte zusammenbauen.“ Die Produktion „drüben“ wird im kommenden Jahr in Litschau im Waldviertel zu sehen sein.
Wenn sie an ihre berufliche Zukunft denkt, dann habe sie nur Angst vor Stillstand: „dass man irgendwann da ankommt, wo man ankommen kann oder ankommen möchte“. Aber wo möchte Alina Schaller ankommen? „Das ändert sich ständig. Vorstadtweiber ist ja auch etwas, wo man ankommen möchte und deshalb wird das jetzt auch wieder abgelöst von etwas anderem.“
Sie wurde am 17. Mai 1997 in Wien geboren und wuchs in Purkersdorf im Bezirk St. Pölten auf. Erste Bühnenerfahrung sammelte sie ab 2005 am Theater Akzent in Kindermusicals des Vereins Rabauki. Ihr Filmdebüt gab sie 2013 im Kinofilm Talea. 2017 wurde sie für ihre Rolle in „Hangmen“ für den Nestroy-Theaterpreis nominiert. In der vierten und jüngsten Staffel der „Vorstadtweiber“ verkörperte sie Alma.