Ablenkung im Straßenverkehr Adieu sagen
Von Markus Foschum
Österreichweit verunglückten 2021 366 Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen sechs und 15 Jahren am Schulweg, 63 davon in Niederösterreich. In den meisten Fällen ist Ablenkung die Ursache für Unfälle im Straßenverkehr. Hier möchte die vom Land NÖ und dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) initiierte Aktion „Schüler und Sicherheit am Schulweg“ ansetzen.
„Beinahe selbstverständlich erledigen wir oft mehrere Dinge gleichzeitig, während wir uns zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Moped, dem Motorrad oder dem Auto im Straßenverkehr bewegen. Eine keineswegs ungefährliche Angewohnheit: Ablenkung ist seit Jahren Unfallursache Nummer eins im Straßenverkehr“, warnt KFV-Expertin Sabine Kaulich. Rund 33 Prozent aller Verkehrsunfälle österreichweit waren in den letzten fünf Jahren auf Unaufmerksamkeit und Ablenkung zurückzuführen. Unter Jugendlichen sind es neben Telefonieren vor allem dem Verfassen von Textnachrichten, das Hören von Musik oder Gespräche mit Begleitpersonen, die zu den häufigsten Ablenkungsfaktoren zählen.
Vorbildwirkung
Aufmerksamkeit ist aber auch eine Frage des Alters: Kinder seien schon alleine aus kognitiven Gründen leichter abzulenken als Erwachsene. Erst ab einem Alter von etwa neun bis zehn Jahren ist die Entwicklung von Daueraufmerksamkeit sowie von selektiver Aufmerksamkeit weitgehend abgeschlossen. Kinder lernen auch zu einem großen Teil durch Beobachtung und Nachahmung. „Aus diesem Grund appellieren wir auch an alle erwachsenen Verkehrsteilnehmenden, sich ihrer Vorbildfunktion bewusst zu sein. Beobachten Kinder ein Fehlverhalten Erwachsener im Straßenverkehr, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich ebenfalls falsch verhalten, erheblich an“, sagt Brigadier Willy Konrath, Leiter der Landesverkehrsabteilung NÖ.
Verkehrssicherheitstage werden an Schulen in den Bezirken Gänserndorf, Mödling, Lilienfeld, Wr. Neustadt Stadt & Land sowie Waidhofen/Ybbs angeboten, 2.500 Kinder und Jugendliche werden sich mit dem Thema Ablenkung im Straßenverkehr beschäftigen.
„Die Lernerfahrung beschränkt sich dabei nicht nur auf die Vermittlung von theoretischem Verkehrs- und Mobilitätswissen – auch dem Erlernen praktischer Kompetenzen und der Förderung aktiver Mobilität kommt dabei eine zentrale Rolle zu“, so Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko. „Der Sicherheit am Schulweg muss gerade in den Wintermonaten eine noch größere Beachtung geschenkt werden“, fügt Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister hinzu.
Welchen Gefahren der Straßenverkehr in sich birgt, zeigen auch 85 Menschen in NÖ, die heuer schon ums Leben gekommen sind, um zehn mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Seit 2000 waren es 3.874 Verkehrstote in NÖ. Der VCÖ spricht sich für die Aufnahme von Handy am Steuer als Delikt ins Vormerksystem aus. „Wer mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so schlecht wie ein Alko-Lenker mit 0,8 Promille“, verdeutlicht VCÖ-Sprecher Christian Gratzer.