Chronik/Niederösterreich

75. Geburtstag ohne großes Fest

Rust. Ihren 75. Geburtstag hätte die ÖVP in Niederösterreich wohl gerne anders gefeiert. Doch die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie ließen das vorerst nicht zu. Der historische Moment, als nach Kriegsende am 19. Juni 1945 im Palais Niederösterreich in Wien die konstituierende Sitzung zur Gründung der niederösterreichischen Volkspartei über die Bühne ging, wurde dennoch gewürdigt. Landesparteichefin Johann Mikl-Leitner und VPNÖ-Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner wählten dafür das Figl-Museum in Rust im Tullnerfeld.

Der in Rust geborene Leopold Figl war neben Julius Raab die Leitfigur bei der Gründung der VPNÖ. Die beiden damaligen Geburtshelfer hätten das in Schutt und Asche gelegte Land durch schwierige Zeiten geführt und seien als Baumeister der Republik maßgeblich für den heutigen Wohlstand mitverantwortlich, sagte Landeshauptfrau Mikl-Leitner.

Parteistruktur

„Trotz aller Widerwärtigkeiten ist es ihnen auch gelungen, binnen kürzester Zeit eine Parteistruktur aufzubauen, die heute zu den schlagkräftigsten in ganz Europa zählt“, blickte die Landesparteichefin auf die Geschichte ihrer Partei zurück. Im Gründungsprotokoll der VPNÖ sei es nicht „um salbungsvolle Proklamationen und unumstößliche ideologische Positionen gegangen“, sagte Mikl-Leitner. Vielmehr ging es um pragmatische Politik für die Menschen, um den Aufbau der Infrastruktur und den Umgang mit den russischen Besatzern.

Am Gründungstisch saßen Vertreter der Teilorganisationen Österreichischer Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbund, Bauernbund und Wirtschaftsbund. Damals seien das Wertefundament und die Breite der Partei fixiert worden, die die Basis für ihre Stärke und den Erfolg darstellen, so Mikl-Leitner. Die bündische Struktur stelle sicher, dass alle Alters-, Gesellschafts- und Berufsgruppen vertreten sind. „Wir verstehen uns 2020 wie 1945 als Partei der Fleißigen im Land der Tüchtigen“, sagte die Landeshauptfrau.

Erfolge

Den Erfolg der Partei messe man in einer harten Währung, nämlich in Wahlergebnissen, blickte Bernhard Ebner auf die Parteigeschichte zurück. Dabei könne die VPNÖ auf eine Kontinuität, wie keine andere Partei verweisen. Ebner nannte die dreimaligen Wahlsiege mit absoluter Mehrheit von Erwin Pröll und auch jenen von Mikl-Leitner 2018. Bei den heurigen Gemeinderatswahlen erreichte die VPNÖ in den 573 Gemeinden 448 Bürgermeisterämter. Mit 13 Prozent der nö. Bevölkerung als Mitglieder, sei die Volkspartei ebenfalls unerreicht.

Im großen Rahmen gefeiert soll der 75-er übrigens im September schon noch werden