Chronik/Niederösterreich

18-jähriger Niederösterreicher züchtet besondere Hühner

Was war zuerst da? Die Henne oder das Ei? Leichter als dieses Jahrhunderträtsel lässt sich das in Bezug auf den Landwirt Lukas Pichler beantworten. Bei ihm gab es zu Beginn einen Hahn und ein paar Hennen. Aus dem Geschenk von seinem Opa wurden ein Hobby und eine Leidenschaft. Seit der Niederösterreicher zehn Jahre alt ist, züchtet er Hühner.

Doch warum gerade dieses Geflügel? Einerseits mag Pichler die Tiere, aber vor allem habe er in jungen Jahren besser mit ihnen umgehen können, als etwa mit Kühen. „Hühner sind so schön handlich. Da habe ich schon als Kind viel damit anfangen können“, sagt er beim Besuch auf dem Hof und der Pension „Ramswirt“ seiner Eltern in Kirchberg am Wechsel (Bezirk Neunkirchen).

Ob als Mitbringsel, Beilage oder Jausen-Highlight: Für das Osterfest eignen sich „Gefüllte Eier“ ideal. Und so gelingt es: Die Eier einpiksen und  hart kochen. Nach dem Abkühlen schälen und der Länge nach halbieren. Die Eigelbe mit einem Teelöffel auslöffeln und in eine Schüssel geben.

Die Eigelbe mit Salz und Pfeffer würzen und mit Frischkäse, Senf und Crème fraîche  zu einer glatten Masse verrühren. Die Eierhälften auf einen Teller setzen und mit der Creme dekorativ füllen. Mit Schnittlauch und Paprikapulver servieren.

Zutaten: 6 Eier, 1 TL Salz, große Prise weißer Pfeffer, 100 Gramm Frischkäse, 1 EL Senf,  2 EL Crème fraîche, ein halber Bund Schnittlauch sowie eine  Prise Paprikapulver. 

Im Christentum wurde das Ei als Sinnbild für die Wiederauferstehung Jesu Christi verwendet: Äußerlich erscheint es kalt und leblos, jedoch entspringt aus seinem Inneren neues Leben. Auf diese Weise repräsentierte das Ei metaphorisch das Grab in Jerusalem, aus dem Jesus Christus am Ostermorgen triumphierend auferstand.

Diese Vorstellung wurde in der Bevölkerung weit verbreitet durch Merksprüche wie: „Wie der Vogel aus dem Ei schlüpft, so brach Jesus das Grab auf.“ Die Tradition, Eier zu Ostern zu verschenken, hatte wahrscheinlich auch praktische Gründe. Seit dem Mittelalter untersagte die Kirche den Verzehr von Fleisch und Eierspeisen während der vorösterlichen Fastenzeit. Dadurch sammelten sich große Mengen an Eiern an, die vor Ostern verwendet werden mussten.

Um den Überschuss an Eiern zu konservieren, wurden sie gekocht und haltbar gemacht. Die Bauern zahlten den oft fälligen Pachtzins um Ostern herum normalerweise mit den angesammelten Eiern. Die übrigen Eier wurden dann verziert, zur Segnung in die Kirche gebracht und anschließend verschenkt.
In der orthodoxen Ostkirche wurden Eier eher rot bemalt, was direkt auf den auferstandenen Christus und das von ihm vergossene Blut verwies.

Der Betrieb ist breit aufgestellt. Neben Gästezimmern, dem Wirtshaus, der Landwirtschaft und dem Ab Hof-Verkauf werden auch Führungen angeboten. Und dann gibt es auch noch Lukas’ Hühnerzucht. Vor allem besondere Rassen haben es dem mittlerweile 18-Jährigen angetan. Etwa das Brahma-Huhn, die größte Hühnerrasse der Welt. Richtet sich ein Brahma-Hahn zu seiner vollen Größe auf, kann er nämlich bis zu 75 Zentimeter groß sein.

Das Sulmtaler Huhn, das er wegen der „Zweitnutzung“ gerne halte, ist unkompliziert, sagt Pichler. Die Tiere können für Eier und Fleisch verwendet werden. Paduaner sind zwar pflegeintensiver, sind aber wegen der „Rundhaube“ (siehe Titelseite) beliebt. Insgesamt gibt es mehr als 180 Hühnerrassen. Dass die Tiere Pichler mögen, merkt man im Stall sofort. Von ihm lassen sich die Vögel einfangen – auch wenn dabei laut gegackert wird.

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Doch so idyllisch ist das Leben als Landwirt natürlich nicht immer. Während Pichler die Arbeit mit den Hühnern zwar viel Spaß macht, ist es gar nicht so einfach, die Hühner vor Unheil zu bewahren. So hat er etwa schon einige der Tiere an den Fuchs oder den Habicht verloren.

„Sonst schaue ich, dass sie (die Hühner, Anm.) ein schönes Leben haben. Mir ist der respektvolle Umgang mit den Tieren wichtig“, sagt der 18-Jährige, der die Tourismusschule Bad Gleichenberg absolviert hat und jetzt zu Hause in der Land- und Gastwirtschaft arbeitet. Er hilft dort, wo er gebraucht wird.

248 Eier pro Kopf und Jahr

Die Nachfrage nach Eiern ist übrigens immer groß, sagt Martina Pichler, Lukas’ Mutter. Tatsächlich essen die Österreicherinnen und Österreicher laut Daten der Statistik Austria jedes Jahr im Durchschnitt 248 Eier pro Kopf. Rund um Ostern ist der Konsum natürlich am höchsten. Im Zuge des Fests werden insgesamt 60 Millionen Eier in Österreich verkauft und verzehrt.

Bis Pichler den Betrieb später einmal komplett übernimmt, gibt es also noch viel zu züchten.