Marchegg: Wiedererweckung eines Schlosses
Von Lisa Rieger
1268 wurde Marchegg (Bezirk Gänserndorf) erstmals urkundlich erwähnt. Die befestigte Stadtgemeinde am Flussbett der March inklusive Wasserburg wurde von Premysl Ottokar II.gegründet. Strategisch lag Marchegg gut – die Stadt hätte zur Hauptstadt werden sollen, zählte sie doch auch zu den flächenmäßig größten Städten Europas zu jener Zeit. Heute ist das kaum mehr vorstellbar. Das Schloss, das erst in der Barockzeit seine jetzt typische Prägung erhielt, erinnert an die alte Zeit – ist aber in die Jahre gekommen und renovierungsbedürftig.
Geldmittel
„Die Bitte um Geldmittel zieht sich wie ein roter Faden durch die Schlossgeschichte“, sagt Petronella Gradauer, Tourismusmitarbeiterin der Stadtgemeinde. Im Juni ist es nun soweit. Durch eine Millionenspritze der EU soll das alte Schloss zu neuem Glanz aufpoliert werden. Schließlich soll der barocke Prachtbau auch Schauplatz der Ausstellung „Schätze aus Zentraleuropa“ werden, die eine Kooperation zwischen dem Museum für Volkskunde in Wien und dem slowakischen Nationalmuseum bildet. „Die Voraussetzungen dafür müssen bei den Renovierungsarbeiten geschaffen werden“, sagt Gradauer. Derzeit gibt es etwa keine Heizung im Schloss, weshalb eine Fußbodenheizung geplant ist. Auch die Technik für Veranstaltungen – wie Beleuchtung beispielsweise – wird ergänzt. „Die Renovierung betrifft aber nur die Innen- und Ausstellungsräume“, sagt Gradauer weiter. Der Bürgermeister Gernot Haupt (ÖVP) meint aber, dass eine Renovierung des gesamten Areals möglich wäre, sofern das Marchfeld die Landesausstellung 2021 austragen kann.
Baubeginn der jetzigen Renovierungsarbeiten ist im Juni. Bereits im Dezember sollen sie abgeschlossen sein. Denn die Ausstellung soll im März 2019 starten. Zwei Personen wohnen übrigens derzeit noch im Schloss. In den 1950ern wurden nämlich Mietwohnungen etabliert.