Neue Koalition in Klagenfurt? FPÖ, Team Kärnten und ÖVP treffen sich am Abend
Von Anja Kröll
Wie geht es mit der Bestellung des künftigen Magistratsdirektors im Klagenfurter Rathaus weiter?
Diese Frage stellt sich mittlerweile nicht nur im Schatten des Lindwurms, sondern weit über die Grenzen der Kärntner Landeshauptstadt hinaus.
Besonders nachdem der gewichtige, aber seit Dezember 2023 vakante und mit Skandalen verbundene Posten nun doch nicht so schnell besetzt werden dürfte, wie zunächst angenommen. Zur Erinnerung: Mit Jürgen Dumpelnik hatte die SPÖ einen favorisierten Kandidaten gefunden, der sich auch im Ausschreibungsverfahren neben Michael Zernig hervortat.
Einzig: Dumpelnik holte in den vergangenen Wochen eine Affäre um eine angebliche Falschaussage ein, die SPÖ zog ihre Unterstützung zurück und setzt nun auf Zernig.
Dieser Schwenk reicht als Reaktion allerdings für das Team Kärnten, dem auch der amtierende Bürgermeister von Klagenfurt, Christian Scheider angehört, oder die FPÖ nicht aus.
Das Team Kärnten forderte bereits am Wochenende den Rücktritt von SPÖ Vizebürgermeister Philipp Liesnig, der als enger Freund Dumpelniks gilt. Am Montag wurde dieser Ruf erneuert.
Eine Frage des Anstands
Vonseiten der ÖVP, immerhin Koalitionspartner der Roten in der Landesregierung, gibt es ebenso keine aufbauenden Worte: "Ich wüsste, was ich persönlich in dieser Situation tun würde", meinte Julian Geier, Klubobmann der Schwarzen. Nachsatz: "Wenn man Anstand besitzt, weiß man, was zu tun ist", sagte er im ORF-Interview.
So bleibt als zentrale Frage, die sich nun stellt: Wird Zernig, der im Ausschreibungsverfahren ex aequo mit Dumpelnik auf Platz eins landete, nun bestellt, oder soll der gewichtige Posten erneut ausgeschrieben werden?
FPÖ fordert Neuausschreibung
Am Montagabend tagte dazu auch der FPÖ-Gemeinderatsklub. Die Ergebnisse wurden Dienstagvormittag bei einer Pressekonferenz präsentiert.
Mit einer klaren Marschvorgabe, wie FPÖ-Gemeinderat Andreas Skorianz erklärte: "Eine rasche Neuausschreibung des Magistratsdirektors wurde gestern in der Klubsitzung beschlossen."
Auch eine hausinterne Lösung, ohne externe Agentur wäre laut den Blauen dabei denkbar. Die Gespräche in der Causa bei der FPÖ soll Stadtparteiobmann Gernot Darmann führen. Besonders intensiv werden diese mit dem Team Kärnten und der ÖVP erfolgen. Laut Skorianz über "konkrete Projekte".
Neue Koalition ante portas?
Eine Aussage, die jene Gerüchte bestätigt, die seit Längerem kursieren: Denn Team Kärnten, ÖVP und FPÖ rücken im Chaos rund um das Rathaus Klagenfurt auffällig nahe aneinander. Naht gar eine neue Koalition?
Laut Darmann nicht: "Uns geht es nicht um eine kolportierte Koalition, oder eine Arbeitsgemeinschaft. Uns geht es ums Hackeln."
Dreiergespräch
Dennoch will man sich am Dienstagabend auf Einladung des Team Kärntens eben mit diesem und der ÖVP zu einem Gespräch zusammensetzen. "Wir wissen nicht, was dabei am Plan steht. An uns erging gestern eine Einladung. Für uns steht der Bestellvorgang um den Magistratsdirektor im Zentrum", erklärte Darmann.
Der im KURIER-Gespräch nochmals betonte, dass weder eine Koalition, noch eine Arbeitsgemeinschaft für die FPÖ denkbar sei: "Wir sind in diesem Punkt gebrannte Kinder. Vielmehr geht es uns um Projekte mit einem klaren Start- und Enddatum. Sagen wir für ein Jahr und dann bewertet man erneut."
Was die SPÖ von all dem hält? Unklar. Laut Darmann sei sie aber herzlich willkommen, um "sich wieder einzubringen".