Hendl und Stelze vom Moslem: „Nicht deppert“
Teure Werbeplakate kann sich Ali Pektas sparen. Die Kundenschlangen, die sich immer um die Mittagszeit vor seinem Grillstand in der Amstettener Wienerstraße bilden, sind Werbung genug. Auch bei rund 30 Grad, wie am gestrigen Tag, üben sich die Hungrigen in Geduld. Denn drinnen im vor Hitze flimmernden Grillstand verpackt Ali knusprige Hendl und Stelzen mit Geschick in Windeseile.
Bei Sommer-Hitze ist der Job am Hendlgrill absolute körperliche Schwerstarbeit. „Du brauchst mit dem Thermometer nur in die Nähe der Hendl kommen und du hast schon 100 Grad drauf“, schildert der kurdischstämmige Österreicher. Früher werkte er als Kellner, 2006 hat er sich dann mit seinem eigenen Stand selbstständig gemacht. Zwischen Amstetten, St. Peter in der Au und Steyr pendelt er nun das ganze Jahr über mit seinem Stand zu fixen Wochentagen und genießt in den betreffenden Regionen einen sehr guten Ruf.
Um 5 Uhr Früh beginnen daheim täglich die Vorbereitungen. Mit seiner Frau werden Hühner und Stelzen für den Grill gewürzt und vorbereitet. Dann geht’s ans Schwitzen, immerhin holen schon die Ersten zur Jausenzeit die Grill-Leckereien ab. Viele fahren den Stand am Vormittag auch separat an, um für Mittag oder Abend Gegrilltes zu reservieren. „Natürlich, die größte Stelze für dich“, hört man mehrfach, wenn Ali freundlich die Bestellungen niederschreibt.
Wasser
„Der Tag dauert bis zum frühen Abend. Kein Spaß, wenn es so heiß ist. Aber von nichts kommt nichts“, erzählt der 49-Jährige. Acht bis zehn Liter Wasser muss er an solchen Tagen trinken. Ein kleiner Ventilator am Verkaufspult dürfte eher Deko-Zwecken dienen. Noch mehr helfe ihm aber der Zuspruch der Gäste, sagt er. „Die Leute sehen, dass man sich bemüht und gute Qualität bietet. Alle sind sehr nett “, ist Ali stolz auf die vielen Stammkunden.
Nicht unter 300 Portionen verkaufe er pro Tag, erzählt der Mann vom Grill. Heißes Essen, kalte Getränke sei oberstes Gebot. Natürlich sind auch Salat und Pommes zu haben. Stelzen und am Samstag auch Rippchen grillt der Moslem mit großer Hingabe. Wie passt das zusammen? „Du darfst einfach nicht deppert sein“, kommentiert er die Frage augenzwinkernd.
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Der Gewinner der ersten Woche wird am Sonntag im KURIER und online auf KURIER.at präsentiert.