Chronik/Burgenland

Wie der verregnete Frühling und Sommer dem Neusiedler See hilft

So bitter und zum Teil existenzbedrohend die starken Regenfälle für die betroffenen Menschen in den Katastrophengebieten in Südösterreich waren und sind, so froh war man darüber in den vergangenen Tagen am Neusiedler See.

Denn nach aktuellem Stand ist diese Bade- und Segelsaison bereits mehr als gerettet. 

Die aktuelle Unwetterlage in Südösterreich: Wieder Niederschlag in Unwettergebieten: "Wir haben Angst vor dem Regen"

Aktuell (Stand Mittwoch) liegt der Pegelstand bei 115,15 Meter über Adria (müA). Das sind um exakt 18 Zentimeter mehr als im Vorjahr. Auf das langjährige Mittel fehlen hingegen weiter knapp 30 Zentimeter.

Einen genauen Überblick über die Lage am Neusiedler See bietet das Wasserportal Burgenland.

Mehr dazu hier: Warum in die Ferne schweifen, wenn der Neusiedler See so nah

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Verantwortlich für die aktuelle gute Wassersituation am Neusiedler See waren eigentlich die ebenfalls verregneten Monate Mai und Juni. Im Juni stand die Marke nämlich schon bei 115,27 Meter über Adria, also noch einmal 12 Zentimeter höher als jetzt. 

Das hatte zur Folge, dass heuer wieder mehr Segelboote als im Vorjahr am Neusiedler See unterwegs waren.

Die ausgiebigen Niederschläge verschafften dem See Luft. Denn bis Ende Juli ging das Wasser dann wieder um 16 Zentimeter auf 115,11 müA zurück. Ein natürlicher Vorgang, gerade im Sommer. Denn der Neusiedler See speist sich fast ausschließlich aus Niederschlägen. Im Gegenzug kann an einem extrem heißen Tag ein ganzer Zentimeter verdunsten.

Dazu kommt noch der starke Wind, der Wasser von einer Seite auf die andere verfrachtet. Das war übrigens auch der Grund für einige Schlamm-Bilder, die in den sozialen Medien gepostet wurden.

Mehr dazu hier: Wie das Wasser in den Neusiedler See gelangt - und verschwindet

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Wie besonders das heurige Jahr in Sachen Niederschlägen ist, zeigt folgende Grafik der Messestelle Neusiedl am See (Langzeitvergleich Wasserstand seit 1965). Denn die Mengen liegen weit über dem Vorjahr und auch über dem langjährigen Mittel. 

Mehr dazu hier: Warum der Tourismus am Neusiedler See im Sommerloch steckt

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Die aktuelle Situation sorgt natürlich auch für Erleichterung bei den zahlreichen Tourismusbetrieben in der Region. Sie hoffen jetzt zumindest auf eine gute zweite Sommerhälfte. Denn zunächst hatte die Saison gar nicht gut begonnen. 

Laut dem Burgenland Tourismus hatte vor allem die ORF Mockumentary vom Dok1-Team rund um Hanno Settele mit dem Titel "Neusiedl ohne See" für zahlreiche Stornierungen gesorgt.

Mehr dazu hier: Warum die ORF-Doku über den trockenen Neusiedler See wichtig war