Chronik/Burgenland

Wo Holz in der Architektur eine tragende Rolle spielt

Bretter, Pfosten, Latten und Schindeln: Holz kommt beim Hausbau in vielfältiger Weise zum Einsatz. Immer mehr Menschen finden Gefallen an dem nachwachsenden Rohstoff. Den Beweis dafür liefert der Burgenländische Holzbaupreis, der nun zum vierten Mal vergeben wurde. 76 Objekte in fünf Kategorien wurden eingereicht, sagt Herbert Stummer, Obmann der Plattform proHolz. Die Preisverleihung musste coronabedingt vom Vorjahr verschoben werden und wird nun in Form eines Filmes präsentiert.

Eines der ausgezeichneten Objekte ist das Ferienhaus von Familie Leitgeb-Wascher in Podersdorf am See (Kategorie Wohnbau; siehe Bild oben). „Meine Lebensgefährtin und ich hatten vor, ein kleines Gebäude zu errichten. Da sind wir draufgekommen, dass das mit Holz einfacher und flexibler umzusetzen ist“, sagt Bauherr Thomas Wascher. Sechs Monate nach dem Spatenstich konnte das Paar einziehen.

"Unglaublich angenehmes Wohnklima"

Bei dem in Holzriegelbauweise errichteten Gebäude habe man auch im Innenbereich auf den Rohstoff aus dem Wald gesetzt: Statt einem Wandverputz kamen Birkensperrholzplatten zum Einsatz. „Es ist ein unglaublich angenehmes Wohnklima, wir sind voll zufrieden“, sagt Wascher.

Das Preis-Leistungsverhältnis sei ein gutes gewesen. Nicht zuletzt habe das Thema Nachhaltigkeit eine tragende Rolle gespielt.

Auch Herbert Stummer betont die Bedeutung für den Klimaschutz: „In jedem Festmeter Holz wird eine Tonne gespeichert, der nachgepflanzte Baum speichert wieder .“ Dass der Rohstoff nachwachse, dafür sei in Österreich gesorgt: Die Waldfläche nimmt um rund 4.700 Fußballfelder jährlich zu.

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Zwischen Schafstall und Schloss

Diverse Projekte – „von der kleinen Badehütte bis zum großen Weinbaubetrieb“ – wurden für den Holzbaupreis, der alle vier Jahre vergeben wird, eingereicht. Die Jury – bestehend aus einem Uni-Professor der TU Graz, einem Vertreter des Architekturraums Burgenland, einem Architekten aus Salzburg sowie dem Holzbau-Bundesinnungsmeister Siegfried Fritz – besichtigte u. a. Schafställe, Weingüter und sogar ein Schloss. Was die unterschiedlichen Bautypologien vereinte, war, dass sie alle mit Holz gebaut worden waren.

Ausgezeichnet wurde schließlich - neben dem Ferienhaus in Podersdorf -  auch die Sport- und Kulturhalle Neutal sowie der Oktaeder in Sigleß (Kategorie öffentliche und touristische Bauten), das Weingut Allacher Vinum Pannonia GmbH in Gols (Gewerbliche und landwirtschaftliche Bauten) sowie der Streckhof mit Schnapsbrennerei der Familie Schneider in Weingraben (Kategorie Weiterbau).

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„Früher war der Einsatz von Holz auf den Dachstuhl beschränkt. Heute ist es bei der Errichtung sämtlicher Gebäude gefragt“, sagt Stummer.

Dass der Rohstoff in Europa aufgrund steigender Exportzahlen in die USA und China derzeit nicht nur knapp, sondern auch teurer wurde, wolle er nicht dramatisieren. Denn auch Beton und Zement hätten preislich angezogen.

Und auch wenn manche Betriebe Bauholz nicht immer auf Lager hätten, käme man mit etwas Geduld ans Ziel, rät er potenziellen Bauherren. „Der Rohstoff ist ja da. Je mehr genutzt wird, desto mehr neue Wälder entstehen.“

https://www.holzbaupreis-bgld.at