Faschingsdienstag: Nichts zu lachen
Wie man’s macht, ist es falsch. Kritik kommt immer“, heißt es lapidar aus dem Büro des Bürgermeisters zum „abgesagten“ Faschingsdienstag in Eisenstadt. Die Stadtgemeinde hat sich nämlich entschlossen, heuer in der Fußgängerzone gar nichts zu organisieren, weil der Höhepunkt des Faschings in die Semesterferien fällt. Die Hauptklientel seien Schüler und die würden großteils ausbleiben – also keine Standln, kein Karussell, kein DJ und keine Kapelle.
Wiederholung
Für Eisenstadts SPÖ ist das kein zulässiges Argument. „Was ist mit den vielen Kindern und Familien, die in den Ferien zu Hause bleiben? Sind sie nicht wichtig genug, um ein Faschingsfest zu organisieren?“, fragt sich SP-Vizebürgermeister Günter Kovacs. Er erinnert daran, dass schon einmal ein Eisenstädter Gastronom (Enrico Golosetti) den Fasching in der Stadt „retten“ musste, weil sich „die Rathausmehrheit aus der Verantwortung stehlen“ wollte. 2009 hatte die Stadt aufgrund von Budgetkürzungen die Veranstaltungen am Faschingsdienstag kurzerhand gestrichen.
„Während überall gefeiert wird, herrscht in Eisenstadt gähnende Leere. Eisenstadt hat wirklich nichts mehr zu lachen. Nicht einmal mehr am Faschingsdienstag“, ist auch SP-Klubobfrau Renée Maria Wisak enttäuscht.
Wer den Faschingsdienstag feiern will, kann das in der Landeshauptstadt erst abends tun und zwar in den Lokalen im Zentrum. So steht beispielsweise in der Selektion Vinothek Burgenland vis-á-vis vom Schloss Esterházy eine Kostümparty unter dem Motto „Lachen mit Weinen“ auf dem Programm. Das Mangoo in der Pfarrgasse lockt mit speziellen Getränkeaktionen und das Cebu in der Rochusstraße hat auch offen (normalerweise ist dort Dienstag Ruhetag).
Zumindest der Stadtbezirk St. Georgen lässt den Fasching heuer nicht ausfallen und feiert schon am kommenden Samstag, 2. Februar, ab 14 Uhr, mit einem großen Umzug, den die Vereine auf die Beine stellen werden.
Für 2014 gibt man in der Stadtgemeinde aber Entwarnung: Natürlich werde nächstes Jahr wieder von offizieller Seite am Faschingsdienstag gefeiert. Dann soll auch das Stadtmarketing mit an Bord sein.
Hippies, Firefighter und Kicker polieren das Tanzparkett auf
Der närrischen Ader kann man auch vor dem Faschingsdienstag freien Lauf lassen. Beispielsweise heute Abend beim „All you need is Love“-Gschnas im Jazz Pub Wiesen. Dass Gäste ab 20 Uhr als Blumenkinder erscheinen, ist nicht nur erwünscht, es verschafft auch freien Eintritt. Nach Love, Peace und Happiness dröhnt es dank DJ „Mr. Sixties“ Michi Graf aus den Boxen.
Wesentlich festlicher soll es heute Abend beim Schulball des Theresianums Eisenstadt im KUZ zugehen. Das Parkett wärmen um 20.30 Uhr Maturanten und Absolventen mit einer Polonaise vor, „alles Walzer“ heißt es mit dem Ensemble „Magic“ (17 €, Schüler 12 €).
Ein richtig heißes Pflaster finden Nachtschwärmer am Samstag, ab 21 Uhr, im Feuerwehrhaus von Bad Sauerbrunn vor, Stichwort „Firefighter Clubbing“. In seiner 12. Ausgabe schlagen die Florianis mit Dancefloor, Chill Out Area und mit moderner Musik- und Lichttechnik Partyalarm. DJ Jack wird das Gerätehaus per Klangregler in eine Clubbinglocation verwandeln. Fünf Euro ermöglichen den Besuch, Frauen zahlen bis 22 Uhr keinen Eintritt.
In Loipersbach schließlich möchten Kicker beweisen, dass sie nicht nur Bälle, sondern auch das Ballgeschehen beherrschen. Anstoß für den 2. Ball „30 plus“ der Fußballsenioren Loipersbach ist um 20 Uhr im Café-Restaurant Hauer. Die Fußballdressen werden dafür natürlich gegen Abendkleidung getauscht.
Von Absage kann keine Rede sein
In anderen Bezirkshauptstädten spielt es offenbar keine Rolle, ob der Faschingsdienstag nun ein Ferientag ist oder nicht. In Mattersburg gibt es einen Umzug mit mehr als 20 Wagen. Moderiert wird das Spektakel von Stadtpfarrer Günther Kroiss. Dass Faschingsdienstag und Semesterferien zusammenfallen, habe es schon gegeben und trotzdem sei viel los gewesen, heißt es aus dem Rathaus: „Kein Grund zur Absage.“
Auch in Neusiedl am See steht am 12. Februar ein Faschingsfest mit burgenländischem Sautanz am Hauptplatz auf dem Programm, der große Umzug findet traditionellerweise schon am Samstag, 10. Februar, statt.
In Burgenlands Faschingshochburg, in Oberpullendorf, ist es auch keine Frage, dass es am Faschingsdienstag das volle Programm gibt, mit Umzug, Musik, Standln, Tombola und Co.
Auch Oberwart lässt sich von den Semesterferien den Spaß nicht verderben. Die „IGFD – Interessensgemeinschaft Faschingsdienstag“ lädt zum „berühmt-berüchtigten“ Musikwettbewerb und allerlei Remmidemmi.
In Güssing gibt es Umzüge und Co schon länger nicht mehr. Man setzt hier auf das Faschingskabarett mit Sketches, Musik und Show, das seit fast 30 Jahren fixer Bestandteil des närrischen Treibens ist.
In Jennersdorf findet der große Faschingsumzug wie immer am Samstag (10. Februar) statt , egal ob Semesterferien sind oder nicht.