Chronik/Burgenland

Udo Preis: „Man spürt einfach, wenn Musik klappt“

Auf der einen Seite spielt ein Mann einen siebensaitigen Kontrabass. Daneben ertönt eine Klarinette, zwischen drin zeigt eine Frau Ausdruckstanz und nebenbei geht ein Maler seiner Arbeit nach.

Was sich wie eine besonders wilde Mischung an Kunstformen anhört, ist die Quintessenz des „Chilli Jazz Kongress“. Am kommenden Wochenende ist es in Heiligenkreuz im Lafnitztal wieder so weit und im Gasthof Pummer Rudi wird Kunst geschaffen – und gelebt.

„Wir sind im Zentrum der Kürbiskernregion“, erklärt Veranstalter und Obmann des Vereins „Limmitationes“ Udo Preis. Die beschauliche Gemeinde ist seit Jahren Ort für den Kongress. Innerhalb von nur wenigen Stunden erreicht man mühelos mehrere Großstädte.

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Der Standort habe sich laut Preis bewährt: „Wir sind seit ungefähr zehn Jahren bei Rudi. Bei ihm gingen immer schon, bei den zahlreichen Fußballtrainingslager, Menschen verschiedenster Nationen ein und aus.“ Das würde auch die Annäherung an das reguläre Wirtshauspublikum nur einen Raum weiter erleichtern.

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Das Jazz nicht gerade die zugänglichste Musikform ist, dürfte klar sein, der ein oder andere Wirtshausgast „verirrt“ sich aber regelmäßig zu den Kunstveranstaltungen im Festsaal. „Die Leute kennen uns schon und viele denken, das ist ganz schön schräg. Aber sie hören dann auch immer wieder mal rein“, erklärt der gebürtige Kärntner Udo Preis.

Heiligenkreuz wird zur Großstadt

Doch nicht immer sind die Annäherungsversuche fruchtbar – zumindest anfangs: „Einer hörte mal zu und sagte, das, was der Schlagzeuger da vorne spielt, könne auch sein zehnjähriger Sohn. Dann ist er zehn Minuten geblieben – und hat seine Meinung geändert.“

Einmal sei ein Journalist aus Toronto (Kanada) zu Gast gewesen. Er habe die in Heiligenkreuz geschaffene Kunst als etwas bezeichnet, das es sonst nur in Großstädten gibt.

1991 kam im Garten der Familie Preis die Idee auf, Kunstveranstaltungen zu organisieren. Der Verein „Limmitationes“ entstand. Anfangs wurden die Events komplett selbst finanziert.

Ein Nischenprogramm, welches für Sponsoren eher mäßig interessant war. Doch gerade diese Nische sollte zum Glück werden. Mittlerweile unterstützen Land und Bund mit Subventionen, um das volle Spektrum der Kunst abdecken zu können.

Von Hip-Hopa, über Stoner-Rock, hin zum Jazz

„Der Chilli Jazz Congress hat sich zu einem Höhepunkt für die internationale Community der freien Form der Künste entwickelt“, erklärt Preis und führt weiter aus: „Es gibt Künstler, die haben ein großes Interesse am freien Dialog untereinander.“ Meist sind das Profi-Musiker, die neben ihrem Brotberuf dieser besonderen Form der Musik als Hobby nachgehen.

Unter anderem drei Polen, die für einen bekannten Hip-Hopper als Backgroundband auftreten und nebenbei Jazz spielen. Und einer der drei Polen stehe privat eigentlich auf Stoner-Rock, wie Preis erklärt. „Da wächst dann aus all diesen Musikrichtungen etwas zusammen.“ Aber nicht wie im Free-Jazz mit einer vorgegebenen Struktur, sondern frei und radikal.

„Hier sind die einzigen Strukturen die Personen, die auf der Bühne stehen. Wenn mehrere Personen auf der Bühne stehen, dann geht es sehr darum, inwieweit du dich öffnest. Irgendwann fängt es dann zu swingen an.“

Es gehe viel um Akzeptanz auf der Bühne. Immer lauter, immer schneller und immer anspruchsvoller, nur um aufzufallen, sei nicht der Weg. „Dem anderen muss man in Aktion begegnen, nicht in Reaktion. Man spürt es, wenn es klappt. Ich hab schon oft gesagt, ich merke, wie dabei die Synapsen wachsen. Wie wenn es dann im Kopf Klick macht“, freut sich Preis bereits auf das kommende Wochenende.

Damit auch Neugierige die „schräge“ künstlerische Luft schnappen können, ist der Eintritt zum Kongress am Sonntag frei. Der Tageseintritt für Freitag und Samstag ist 25 Euro, im Vorverkauf (0699/ 10809593) je 20 Euro. Um 70 Euro gibt es eine Jahreskarte für alle Events des Vereins.