Chronik/Burgenland

Taxi fahren statt Turnus im Burgenland

Wenn man ein 20-jähriges Jubiläum feiert, dann fallen keine bösen Worte. Und so war es auch, als Gesundheitslandesrat und Aufsichtsratsvorsitzender der Krages (Burgenländische Krankenanstalten-Ges.m.b.H),  Peter Rezar, und der Geschäftsführer der Gesellschaft, Hannes Frech, zum Brunch einluden.

"Ein wichtiger Schritt" sei die Gründung der Krages gewesen, so Rezar. Denn waren damals fünf Regierungsmitglieder mit den vier Krankenanstalten beschäftigt, wodurch es zu Verzögerungen kam, so sei die Krages "von Anfang an eine schlanke, straff geführte Institution" gewesen.

Unverständnis

Man habe eine gute Mitarbeiterstruktur und im Moment gebe es keinen Mangel an Ärzten. "Es könnte aber dann knapp werden, wenn auf den Unis weiterhin 30 Prozent der Studenten Ausländer sind und diese  in ihre Herkunftsländer fahren", sagt Frech, der  nicht versteht, dass Jungmediziner in Wien Taxi fahren, statt im Burgenland den Turnus  zu absolvieren. Ob vielleicht Jungmediziner deshalb  lieber Taxi fahren, weil sie im Turnus bis zu 40 Stunden durchgehend mit wenig Schlaf Dienst im Krankenhaus versehen müssten? "Das müssen Sie die Ärztekammer fragen", sagt Frech. Bei ihm habe sich bisher  niemand beschwert.

Für eine junge burgenländische Ärztin, die ihren Namen "lieber nicht" in der Zeitung lesen möchte, waren die vielen Überstunden sowohl als Turnusärztin als auch  danach  u.a. der Grund, "warum ich mich so schnell wie nur möglich  um eine Praxis umgeschaut habe". Doch so einfach ist das nicht.  Sie hatte "Glück" und vertritt zeitweise  einen älteren Kollegen, dem es gesundheitlich nicht sehr gut geht.

In ein Krankenhaus möchte sie "unter keinen Umständen" zurück: "Die Verhältnisse bezüglich des Arbeitsaufwandes und auch der Verantwortung waren zeitweise nicht mehr tragbar." Es gehe nicht um die Bezahlung (ein Arzt mittleren Alters verdient an die  3500 Euro netto bei einer 60 Stunden-Woche) sondern auch um die Anerkennung, "und die fehlt oft."

Krages: 1800 Mitarbeiter für Gesundheit Pro Jahr werden in den Spitälern der Krages 53.000  Patienten stationär und mehr als 180.000 ambulant betreut. In Summe gibt es 755 Betten, bei mehr als 1800 Mitarbeiter und einem Budget (nur für die Krankenhäuser) von 130 Millionen Euro. Neben den Krankenhäusern Kittsee, Oberpullendorf, Oberwart und Güssing zählen auch Tochtergesellschaften wie die Pflegeheime Neudörfl, Oberpullendorf und Rechnitz zur Krages.  Mit dem Spital der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt wird kooperiert.