Statt Frust eigenen Job geschaffen
„Ein Bürojob, das ist nichts für mich. Ich bin gerne unabhängig“, sagt Margit Hegedüs. Die 42-Jährige Jungunternehmerin hat ihre Berufung zum Beruf gemacht, wie sie erklärt. Seit dem Sommer des Vorjahres bietet sie in ihrer „Vitaloase“ in Eisenstadt Vollwertkost ohne Geschmacksverstärker an. Kindergärten, Schulen und Firmen können bei ihr Buffets ordern. Der Schritt zur Unternehmerin sei einfach gewesen, „und es zahlt sich aus“, sagt Hegedüs, die früher Büroangestellte war und nun selbst zwei Mitarbeiter beschäftigt.
Die Selbstständigkeit von Erwerbslosen oder Wiedereinsteigerinnen zu fördern, das haben sich das Berufsförderungsinstitut (BFI) sowie das Frauenreferat zum Ziel gesetzt. Seit dem Projektstart im November 2011 haben 13 Burgenländerinnen ihren eigenen Arbeitsplatz geschaffen, die „Vitaloase“ ist einer davon. Sieben weitere Betriebsgründungen seien noch in Planung, erklärt Landesrätin Verena Dunst.
In Kursen des BFI wurde den Interessierten das für die Betriebsgründung notwendige Know How vermittelt, so BFI-Geschäftsführer Peter Maier. Daneben gab es für die Frauen eine individuelle Begleitung in die Selbstständigkeit. „Das ist ein Projekt mit Nachhaltigkeit“, ist Dunst überzeugt. Überhaupt hätte sich die Frauenerwerbsquote im Burgenland mit derzeit 70 Prozent seit dem Jahr 2000 verdoppelt.
Rund 96.000 Euro wurden in das aktuelle Projekt investiert, abhängig von künftigen EU-Förderungen soll es weitergeführt werden. „Denn die Wirtschaft sagt, wir brauchen mehr Unternehmerinnen“, sagt Dunst.
Meister
In der Wirtschaftskammer zeigt man sich indes mit der Zahl der Jungunternehmer zufrieden. Das Burgenland sei bei der Gründungsintensität gar Österreich-Meister (siehe Zusatzbericht).
Laut AMS-Geschäftsführerin Helene Sengstbratl würde vor allem in einer Phase von zunehmender Arbeitslosigkeit auch die Zahl der Neugründungen steigen. Durch Beratungen, wie sie das AMS anbiete, seien die Zahlen der Firmenkonkurse unterdurchschnittlich.