Chronik/Burgenland

Startschuss für Umfahrung Schützen

Kaum haben die Bauarbeiten für das StraßenbauprojektUmfahrung Schützen“ Montagvormittag offiziell begonnen (bisher wurden nur Vorarbeiten durchgeführt), melden sich die Gegner auch schon zu Wort. Als „höchstgradig bedenklich“ bezeichnet Raimund Karl, Professor für Archäologie und Denkmalpflege, den Bau der Straße. Karl wurde vom Umweltdachverband beauftragt, ein archäologisches Gutachten zu erstellen, das nun an die Burgenländische Landesregierung geht.

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Am Montag ist der Startschuss für die Straßenbauarbeiten der 5,2 Kilometer langen Umfahrung gefallen, die nach Fertigstellung für „mehr Lebensqualität und Verkehrssicherheit“ in der verkehrsbelasteten Gemeinde sorgen soll, wie Landeshauptmann Hans Niessl und Straßenbaulandesrat Helmut Bieler bei ihrem Besuch auf der Großbaustelle betonten.

Wenige Kilometer entfernt fanden fast zeitgleich die Gegner des rund 20 Millionen teuren Projekts zusammen. Bürgerinitiative, Grundeigentümer, die enteignet wurden, und Vertreter des Umweltdachverbandes fordern einen sofortigen Baustopp. Der Hauptkritikpunkt am Vorgehen des Landes ist das Fehlen einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP), die laut Umweltanwalt Hermann Frühstück aber nicht erforderlich sei.

Der Landeshauptmann habe „alle Mittel eingesetzt um dieses Verfahren zu umgehen. Das zeigt, dass das Projekt grottenschlecht ist, der Landeshauptmann fürchtet die UVP, wie der Teufel das Weihwasser“, sagt Gerhard Heilingbrunner, ehrenamtlicher Präsident des Umweltdachverbandes.

Archäologen seien bei der Planung zwar miteinbezogen worden, doch die Vorgehensweise führe die Maßnahmen ad absurdum. Im Zuge der Bauarbeiten werde die oberste Erdschicht mit einem Bagger abgetragen, aber gerade in dieser Schicht würden sich zahlreiche Münzen befinden, weist Karl hin. „Es ist zwar nicht abschätzbar, was alles zerstört werden könnte“, dennoch sieht der Experte die Bauarbeiten als „großes archäologisches Problem“.

Die archäologischen Grabungen würden wie bei jedem anderen Projekt in Österreich verlaufen und werden in enger Kooperation mit der Baufirma Granit und dem Land Burgenland nach internationalen Standards durchgeführt, teilte das Land mit.

Barbara Goby, Umweltrechtexpertin im Umweltdachverband weist auf gesundheitliche und ökologische Auswirkungen des Straßenbaus hin. Das nordöstliche Leithagebirge in unmittelbarer Nähe der neuen Straße soll als Natura 2000 Gebiet ausgewiesen werden. „Wir fordern die Landesregierung auf, die UVP für das Straßenbauprojekt schleunigst nachzuholen. Denn nur ein UVP-Verfahren stellt sicher, dass die negativen Auswirkungen auf Menschen, Tiere Pflanzen und deren Lebensräume verhindert werden“, sagt Goby.