Chronik/Burgenland

So reagiert Doskozil auf die Corona-Lage

Am Dienstag gab Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil seine Einschätzung zur aktuellen Corona-Lage bekannt. Gleich zu Beginn der Pressekonferenz gab es harte Kritik an der Bundesregierung.

Diese sei nicht in der Lage, die Situation zu verschärfen, meinte Doskozil. Mehr noch werde derzeit versucht, "auf niedrigem Niveau Parteipolitik zu machen".

Als Beispiel dafür nannte Doskozil den "völligen Zusammenbruch" der PCR-Tests. "Damit wird es den Menschen unmöglich gemacht, ihrer Beschäftigung nachzugehen." Jetzt sei es an der Zeit, die PCR-Testschiene gut aufzustellen.

Diskussion über Impfpflicht

Dann kam Doskozil auf einen heiklen Punkt zu sprechen - die Impfpflicht für das Gesundheitspersonal. Denn auch dort gebe es einen gewissen Prozentsatz, der sich nicht impfen lassen will. Das werde dazu führen, dass die Spitäler und Pflegeheime Personal verlieren werden.

Im Zuge dessen sparte Doskozil auch nicht mit Kritik am Gesundheitsminister. Zuerst habe er geglaubt, das Burgenland genieße eine Art "Sonderbehandlung", meinte er ironisch. Aber so werde mit allen Ländern umgegangen.

"Das ist kein Krisenmanagement. Der Gesundheitsminister ist massiv gefordert, zu überdenken, wie er das ändern kann. So wird es in weiterer Folge nicht gehen", so Doskozil.

"Wurden überrascht"

Dann kam Doskozil auf das Thema dritte Impfung nach vier Monaten zu sprechen. "Bisher sind alle von anderen Voraussetzungen ausgegangen. Da wurden wir überrascht." Bedenklich stimme ihn auch das Thema Impfung für Fünf- bis Zwölfjährige.

"Da wird nichts kommuniziert. Wie sollen wir mit den Kindern umgehen", forderte Doskozil eine Stellungnahme des nationalen Impfgremiums ein. "Es muss klare Ansagen geben und klare Entscheidungen. Die müssen entsprechend kommuniziert werden."

Denn genau das vermisse er an der Bundesregierung: "Eine klare, stringente Kommunikation, wie wir dieser Krise Herr werden." Parteipolitik sei jetzt nicht angebracht. Die Bevölkerung erwarte sich Stabilität.

So reagiert das Burgenland

Im Burgenland sind derzeit 83 Prozent der impfbaren Bevölkerung geimpft und 74 Prozent der Gesamtbevölkerung. "Die Inzidenzen steigen zwar auch im Burgenland. Aber die die Zahl der Hospitalisierungen ist im Vergleich zu den anderen Bundesländern geringer."

Daraus leitet Doskozil ab: "Impfen, impfen, impfen." Die Möglichkeiten für die Bevölkerung müssen erweitert werden. Im Burgenland werde künftig von Mittwoch bis Sonntag in allen Bezirken das freie Impfen an einem Standort möglich sein.

Zusätzlich gibt es das Angebot im niedergelassenen Bereich. Außerdem wird ab kommender Woche in jedem Bezirk ein mobiles Impfteam unterwegs sein. "Das wird dann an jedem Tag in einer anderen Gemeinden aktiv sein."

So wie andere Bundesländer auch, wird es auch im Burgenland wieder eine FFP2-Maskenpflicht geben. Zusätzlich wird es zusätzlich zu den PCR-Tests ein Antigen-Testsystem aufgebaut - unter Beobachtung. Künftig werde man sich in jedem Straßenbauamt ab 5 Uhr früh diesen Test abholen können, um die 3-G-Regel erfüllen zu können.

Die Durchführung von Veranstaltung solle sich genau überlegt werden. Für eine generelle Absage sieht Doskozil angesichts der hohen Impfquote keinen Anlass.

Dramatischer Appell

"Ich kann aber nicht garantieren, dass diese Aussagen in einer oder zwei Wochen noch gelten werden", meinte Doskozil angesichts der hohen Dynamik der Pandemie. "Ich appelliere an die Bevölkerung, die Impfung ernst zu nehmen. Die dritte Impfung ist ein wesentlicher Faktor: Nehmen Sie dieses Angebot an."