Chronik/Burgenland

Seelenmesse für Groër ohne Zsifkovics

Zur Diktion eines Bischofs passt wohl nicht: Ich hau’ den Hut drauf. Doch wenn Bischof Zsifkovics nach heftiger Kritik von den verschiedensten Seiten nicht – wie angekündigt – an der Seelenmesse für den ehemaligen Kardinal Hans Hermann Groër teilnimmt, dann würde es doch passen. Noch vor zwei Wochen nämlich ließ Bischof Zsifkovics durch seine Pressesprecherin Barbara Horvath-Piroska ausrichten (der KURIER berichtete), dass das Totengedenken für Kardinal Hans H. Groër – es fand gestern, Montag, in der Zisterzienserinnenabtei Marienfeld statt – Teil der Kultur menschlicher Gesellschaften sei, insbesondere Teil von Kultur und Ritus der Katholischen Kirche. Wenn gläubige Christen ihrer Toten im Rahmen von Gottesdiensten gedenken und für sie beten, dann sei das etwas ganz Selbstverständliches. Ebenso sei es üblich, dass ein Bischof der Gedenkfeier für einen anderen verstorbenen Bischof vorstehe.

Meinungsänderung

Doch am Montag war es für Zsifkovics keine Selbstverständlichkeit mehr an der Messe teilzunehmen, geschweige denn sie zu zelebrieren (das macht Pater Ildefons). In einer Aussendung erklärte der Bischof, dass er „nach zahlreichen persönlichen Begegnungen und Gesprächen“ den Entschluss gefasst habe, der an ihn “ergangenen Einladung der Schwestern der Zisterzienserinnenabtei Marienfeld, das traditionelle kirchliche Hochfest der Verkündigung des Herrn mit der Klostergemeinschaft zu feiern und bei diesem Gottesdienst auch des verstorbenen Kardinal Hans Hermann Groër zu gedenken, nicht Folge zu leisten“. Gleichzeitig orte der Bischof rund um das Totengedenken, eine „derzeit öffentlich stattfindende, teils instrumentalisierende Darstellung.“

Eduard Posch, Sprecher der Laieninitiative Burgenland – er übte als erster Kritik an dieser Teilnahme – begrüßte diese „späte, aber doch Entscheidung“. Er glaube, dass der Druck „von höherer Stelle“ gekommen sei.