Saure Preise für süße Äpfel
Von Georg Gesellmann
Am Tag des Apfels – er wird heute zelebriert – gibt es für die Obstbauern viel zu erzählen, stehen sie doch im Mittelpunkt des Geschehens. So erzählt etwa Friedrich Pankl aus Pöttsching, dass er „keinen Apfelbauern beneide, der an den Handel gebunden ist“. Er habe sich bereits in den 1990-er Jahren entschlossen, seine Äpfel selbst zu vermarkten oder in Destillate und Fruchtsäfte zu verarbeiten. Das funktioniere „sehr gut“, und der Ab Hof-Verkauf entwickle sich prächtig. „Absatzschwierigkeiten habe ich nicht.“ Die Preise würden zwischen 25 Cent für die sogenannten Pferdeäpfel und 1,80 Euro pro Kilo liegen. Es käme auf die Klasse und Größe an, so Pankl. Der Pöttschinger bewirtschaftet zwei Hektar und hat einen Ertrag von 50 Tonnen.
Doch auch Gerald Zotter, der wiederum mit dem Handel Geschäfte macht, will nicht klagen. „Der Absatz ist gut, der Preis ist zufriedenstellend“, sagt der Obstbauer aus Kukmirn. Im Schnitt werden bis zu 30 Cent / Kilo bezahlt. Heuer habe die Erntemenge mit bis zu 50 Prozent weniger ausgemacht, „das schmerzt“.
Johann Plemenschits, Apfelbauer in Klostermarienberg und Obmann der burgenländischen Obstbauern, will zwar nicht jammern. „Aber mit den Preisen sind wir nicht zufrieden“. Die burgenländischen Obstbauern seien von den internationalen Märkten abhängig, dagegen könnten sie „wenig ausrichten“. Er würde sich Preise wie im Jahr 2007 wünschen, als sie bei 50 Cent lagen. Der österreichische Konsument halte den österreichischen Produzenten „die Treue und das macht uns zuversichtlich“.
Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Stefan Hautzinger ist über die Preise, die für Äpfel bezahlt werden, ebenfalls „nicht glücklich“. Doch Hautzinger hofft, dass es eine Preisentwicklung nach oben geben wird, „weil die heurige Ernte doch relativ schwach ausgefallen ist“. Mit 23 Prozent im Schnitt weniger müssen die Obstbauern rechnen. Um kostendeckend zu arbeiten, müsse ein Apfelbauer mindesten 30 Cent pro Kilo bekommen, so Hautzinger: „Und das wird knapp.“