Chronik/Burgenland

"Politik für die Menschen machen, sonst sehe ich Probleme"

Roland Fürst ist vielleicht so etwas wie die Stimme im linken Ohr von Hans Peter Doskozil. Oder dessen linke Hand, wie er sich selbst im KURIER TV-Interview bezeichnet.

Nicht nur deshalb ist sein politisches Engagement eng mit der Person des Landeshauptmanns verknüpft: "Weil er jene Politik umsetzt, die ich gern unterstütze."

An jenen Tag im Juni, als Doskozil – und damit wohl auch Fürst selbst in der ein oder anderen Funktion – einige Stunden an der Spitze der SPÖ stand (ehe bekannt wurde, dass die Stimmen falsch zugerechnet wurden, Anm.), erinnert sich der Landesgeschäftsführer und Landtagsabgeordnete nur zu gut und nicht allzu gerne zurück.

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"Das war wie in einem Escape Room, wo man hinaus will, aber nicht kann. Wir wussten: Da kommt ein Tsunami auf die Sozialdemokratie zu, aber wir können nichts machen und sind dafür auch nicht verantwortlich."

Die Nachwehen seien bis heute zu spüren, beschreibt Fürst die "ambivalente Stimmung" unter den 12.400 burgenländischen SPÖ-Mitgliedern: "Einerseits Entsetzen, dass so etwas passieren kann, und andererseits ein großes Aufatmen, dass Hans Peter Doskozil Landeshauptmann im Burgenland bleibt."

Kursänderung? Nicht mit dem Burgenland

Am Kurs der burgenländischen Sozialdemokratie werde das freilich nichts ändern: "Wir werden uns weiter bei Themen zu Wort melden, die wir anders sehen." Insgesamt sei die Zusammenarbeit mit der Bundesgeschäftsstelle aber eine viel bessere als früher, man habe nicht mehr das Gefühl, dass alles nur in Wien entschieden werde.

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Warum die SPÖ im Burgenland besser "funktioniert" als im Bund, führt Fürst darauf zurück, dass "wir die einfachste und erfolgreichste Form von Politik machen: Was brauchen die Leute, wo gibts Probleme? Davon leiten wir Maßnahmen ab und setzen sie um."

Genau deshalb sei Hans Peter Doskozil österreichweit auch so beliebt. "Wenn sich die Politik auf jeder Ebene nicht bald an der Nase nimmt und Politik für die Menschen da draußen macht, dann sehe ich wirkliche Probleme auf Österreich zukommen."

Im Burgenland selbst wirft die im Jänner 2025 anstehende Landtagswahl bereits ihre erste Schatten voraus, einige Vorarbeiten dafür wurden laut Fürst bereits im Sommer erledigt. Den ersten politischen Schlagabtausch im Landtag gibt es dann am 21. September.

Fürst erwartet sich angesichts der bevorstehenden Wahlen auf EU- und Bundesebene einen "heißen Herbst". Thematisch steht für Fürst die Finalisierung des Chancengleichheitsgesetzes ganz oben auf der Agenda: "Das wird ein großer Wurf, der sich leider etwas verzögert hat."