Rettung für die Letzten ihrer Art
Es ist ein letztes Aufflackern: Die Blauracke, Österreichs seltenster Brutvogel, hat Nachwuchs bekommen – das meldet die Vogelschutzorganisation Birdlife. Vom spärlichen Restbestand der verbliebenen vier bis sechs Vögeln sind nun in der Südoststeiermark zwei Jungvögel geschlüpft, sagt Vogelexperte Andreas Tiefenbach.
Im Südburgenland, im Seewinkel sowie der Steiermark und NÖ sei Coracias garrulus, so der lateinische Name, bis in die 1960er-Jahre noch flächendeckend vorgekommen. Seit den 1970er-Jahren ist der taubengroße, türkisblau gefärbte Vogel im Burgenland nicht mehr gesichtet worden.
Die Gründe für das Aussterben des Groß-Insektenjägers lägen im zunehmenden Verschwinden der ursprünglichen Lebensräume.
Weniger Wiesen, Viehwirtschaft und kleinstrukturierte Landwirtschaft sei für den Rückgang der Vogelpopulation verantwortlich, sagt Ornithologe Tiefenbach.
Doch nicht nur der Blauracke setzt die Veränderung der Kulturlandschaft zu. Neue Artenschutzprojekte sollen nun helfen, das Aussterben der Tiere zu verhindern (siehe auch Zusatzbericht).
„Schwoafel-Prämie“
Elke Schmelzer, Expertin für tiergestützte Ökopädagogik, ist auch im Landesvorstand des Naturschutzbundes tätig. Sie hat sich unter anderem dem Erhalt der Ziesel verschrieben.
Früher, weiß Schmelzer, seien die Nager in großer Dichte in Pannonien vorgekommen. Der Name „Zeiselberg“ in Weiden am See etwa zeuge davon.
„Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurden „Schwoafel“-Prämien für jedes vernichtete Ziesel ausbezahlt“: Spermophilus citellus, wie der Nager lateinisch heißt, galt als Schädling. Heute wird der etwa 25 Zentimeter große Winterschläfer in der Roten Liste Österreichs als „stark gefährdet“ geführt.
Ihm hat das Verschwinden tiefgründiger Böden und der Steppe zugesetzt. Heute halten sich die Ziesel vor allem rund um Park- , Spiel- oder Campingplätzen auf.
Der Einsatz von Glyphosat in Weingärten trage aber auch immer wieder zum Sinken der Population bei. Ziel sei es nun, Habitate der Ziesel so weit als möglich langfristig zu sichern, sagt Schmelzer.
Alle Amphibien stehen auf der Roten Liste
„Es geht ihnen nicht gut“, sagt auch Eva Csarmann vom Naturschutzbund über „ihre“ Schützlinge, die Amphibien. Die Zahl der Wechselkröten, Kammmolche und Springfrösche habe seit den 1960er Jahre gewaltig abgenommen, sagt Csarmann.
Straßen und große Ackerflächen haben ihre Lebensräume durchtrennt. Mit der Schaffung von Laichgewässern und Zäunen soll der Bestand gesichert werden. Csarmann appelliert an Poolbesitzer, Kröten eine Ausstiegshilfe bereit zustellen: Mithilfe eines Brettes könnte ihnen das Leben gerettet werden.
Naturschutzberatung in allen 171 Gemeinden
Im Rahmen des landesweiten „ELER-Projekts“ hat der Naturschutzbund Burgenland Anregungen gegeben, wie die 171 Gemeinden mehr für die Natur tun und dabei gleichzeitig Kosten sparen können.
Die Initiative „Naturschutzfachliche Beratung für Gemeinden“ habe dazu beigetragen, „den wertvollen Schatz der Natur auch für unsere Kinder und Enkelkinder zu erhalten und vor allem auch den Menschen näher zu bringen“, sagt Umweltlandesrätin Astrid Eisenkopf (SPÖ).
Ziel des Projektes sei die Bewusstseinsbildung, Motivation und Beratung hinsichtlich Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen an Straßen- und Wegränder, Wiesen, Böschungen, Uferbegleitvegetation, Hecken, Streuobst- und Kopfbäumen sowie des Umgangs mit Neophyten.
Für jede der 171 Gemeinden wurde eine Karte mit „Naturschutz-Objekten“ aufbereitet und eine Hilfestellung geboten, wie man diese Biotope richtig pflegen könne. In einer neuen Broschüre sind 33 Beispiele näher beschrieben, etwa wie man eine Schmetterlingswiese im Ort anlegen könne.