Nickelsdorf: Nach Bluttat mit drei Toten zahlreiche Fragen offen
Nach dem mutmaßlichen Doppelmord durch einen 33-Jährigen an seinen Eltern und dessen Suizid am Samstag im burgenländischen Nickelsdorf hat es bis Sonntag weitere keine Antworten auf die offenen Fragen in dem Fall gegeben.
Die Polizei geht davon aus, dass der Verdächtigte sich mit einer Schreckschusspistole das Leben nahm, nachdem er seinen Vater (67) und seine Mutter (59) umgebracht hatte. Wie dies geschah, wird noch untersucht. Das Motiv soll durch Befragungen im Umfeld der Opfer ergründet werden.
Eltern erschlagen
Medienberichte, wonach die Eltern von ihrem Sohn erschlagen wurden, wollte die Landespolizeidirektion Burgenland am Sonntag nicht bestätigen. Die Todesursache und der genaue Ablauf der Tat seien nach wie vor Gegenstand von Ermittlungen, erklärte ein Sprecher der Polizei. Obduktionsergebnisse lagen zu Redaktionsschluss noch keine vor.
Die Tat ereignete sich mitten im Ort. Die Polizei war am Samstag, wie berichtet, alarmiert worden, nachdem ein Zeuge einen Schuss gehört hatte und anschließend einen Mann im Garten liegen sah. Bei diesem handelte es sich um den 33-Jährigen. Im Haus wurden dann seine Mutter und sein Vater gefunden. Sie lebten beim Eintreffen der Rettungskräfte noch, erlagen aber ihren schweren Verletzungen.
Kein Unbekannter
„Das ist eine Bauernfamilie, die seit jeher eine Landwirtschaft mitten in Nickelsdorf hat“, hatte Bürgermeister Gerhard Zapfl (SPÖ) am Samstag gemeint. Die Eltern seien im Ort bekannt gewesen. Zapfl bestätigte am Sonntag KURIER-Informationen, wonach es sich bei dem toten Vater auch aus anderen Gründen um keinen ganz Unbekannten handelt.
Der Bauer war in den 1980er-Jahren durch spektakuläre Grenzblockaden bekannt geworden. Später kandidierte der Mann auch für die FPÖ, überwarf sich aber mit ihr. 2001 wurde der Rechtsextremist wegen Wiederbetätigung verurteilt und sorgte für Schlagzeilen.
Der Sohn sei nie in diese Richtung auffällig gewesen, sagt Zapfl. Der habe überhaupt „sehr, sehr zurückgezogen“ gelebt.