Mut machte Kriminelle dingfest
Von Tamara Gmaschich
Zweifelsfrei couragiert und für sein beherztes Handeln ausgezeichnet: Letzteres Attribut trifft seit Mittwoch auf Josef Brenner zu. Der Pensionist aus Eisenstadt hat im Oktober dazu beigetragen, zwei Bankomatbetrügern das Handwerk zu legen. Nicht der einzige Fall von Zivilcourage innerhalb weniger Wochen. Am Montag konnte Ludwig Schuch vom Eisenstädter Juweliergeschäft Bauer über seine Personenbeschreibung mithelfen, mutmaßliche Ladendiebe dingfest zu machen.
In der Wohnung von Josef Brenner hatte sich ob seines Einsatzes gestern Vormittag hoher Besuch eingestellt. Burgenlands Polizeidirektor Hans Peter Doskozil würdigte „dieses Paradebeispiel für Zivilcourage“ höchstpersönlich. Leider gäbe es „viel zu wenig Menschen, die unsere Tätigkeit so unterstützen“.
Alarm
Brenner hatte am 28. Oktober zwei Männer bei einem Bankomat in Eisenstadt beobachtet. „Die beiden haben nicht wie Bankkunden ausgesehen. Ich bin ihnen dann zu einem anderem Bankomat auf der Fußgängerzone gefolgt. Dort hat einer am Gerät herumgerissen, da bin ich stutzig geworden“, erzählt der 74-Jährige. Einen jungen Mann, der an diesem Bankomat Geld abheben wollte, hab’ ich angesprochen, er meinte, es sei nichts herausgekommen. Da war alles klar“. Brenner alarmierte sofort die Polizei, die das Duo aus Ungarn kurze Zeit später festnehmen und ihm vier weitere Bankomat-Manipulationen in Eisenstadt, Wr. Neustadt und Wien nachweisen konnte. Der Pensionist erklärt sein Handeln simpel: „Ich geh’ mit offenen Augen durchs Leben. Wenn man aufpasst, kann man viel verhindern“, sagt der gebürtige Güssinger. Angst habe er keine gehabt, „ich hab mich so benommen, dass ich den beiden nicht aufgefallen bin“.
Auch Ludwig Schuch will von Angst nichts wissen, „ich wusste, wie ich mich verhalten muss“. Und er reagierte richtig. Der Angestellte im Juweliergeschäft Bauer hat am Montag mitverfolgt, wie ein Ungar mit einem Komplizen zum zweiten Mal versuchte, eine Goldkette zu stehlen. Der 59-jährige Güttenbacher erkannte den Mann als jenen „Kunden“ wieder, der diese Masche erst vor einem halben Jahr angewandt hatte. Als die beiden Männer das Geschäft ohne Beute verließen, rief Schuch die Polizei auf den Plan, die die Täter stellen konnte. Schuch ganz abgebrüht: „So etwas kann man nicht verhindern, aber man muss konzentriert arbeiten.“