Chronik/Burgenland

Mordversuch: "Das war wie ein Amoklauf"

In der Stadtgemeinde Jennersdorf herrscht auch einen Tag nach dem Raubmordversuch an einer 42-Jährigen im Ortsteil Jennersdorf-Bergen Fassungslosigkeit. „Das war ja wie ein Amoklauf“, sagt Wirt Josef Leiner, in dessen Gasthaus die entsetzliche Tat (der KURIER berichtete) auch am Montag Gesprächsthema Nummer eins war.

Ein 26-Jähriger Staplerfahrer aus der Südoststeiermark dürfte am Sonntagnachmittag durchgedreht sein. Der Mann setzte sich in sein Auto und fuhr damit in Jennersdorf umher. Der 26-Jährige, der laut Polizei zuvor in keiner Weise auffällig gewesen sei, war etwa zwei Stunden mit seinem Cabrio in der südburgenländischen Gemeinde unterwegs, bis er ein geeignetes Opfer fand. Als er die 42-Jährige – ihm unbekannte Frau – auf einer Bank vor deren Haus in Jennersdorf-Bergen sitzen sah, stieg er aus und schlug mit einem Maurerhammer auf sie ein. Die Frau wehrte sich und begann laut zu schreien. Der mutmaßliche Täter ergriff die Flucht. „Es dürfte der Frau das Leben gerettet haben, dass sie sich so zur Wehr gesetzt hat“, sagt Karin Hirczy-Hirtenfelder, Ermittlungsbeamtin des Landeskriminalamtes Burgenland-Außenstelle Oberwart.

Der Schwerverletzten gelang es noch, ihre Tochter zu verständigen. Die Frau ist außer Lebensgefahr.

„Die Patientin hatte Glück, das Ganze ist noch glimpflich ausgegangen“, sagt Primarius Wilfried Horvath vom Krankenhaus Güssing, in das die 42-Jährige am Sonntag eingeliefert worden war. Sie soll nach zwei Tagen stationärer Behandlung aus dem Spital entlassen werden.

Vor dem Angriff auf die 42-Jährige hatte der Steirer auch bei den Nachbarn der Frau angeläutet. „Eine Nachbarin, bei der er geklingelt hatte, war zum Glück nicht zu Hause“, sagt Josef Feitl von der gleichnamigen Tischlerei im Ort. „Nicht auszudenken, was noch passiert wäre, wenn ihm andere Personen die Tür geöffnet hätten“, sagt ein anderer Jennersdorfer.

Festnahme

Der mutmaßliche Täter wurde etwa zwanzig Minuten nach der Tat in unmittelbarer Nähe des Tatortes gestellt. Der Verdächtige ließ sich auch widerstandslos festnehmen. Die Tatwaffe hatte der 26-Jährige bei seiner Flucht in der Nähe einer Kapelle weggeworfen.

„Er ist zu der Tat auch geständig“, sagt Hirczy-Hirtenfelder. Von einem Amoklauf will die Kriminalbeamtin nicht sprechen. „Es stimmt, dass der Verdächtige auch woanders angeläutet hat. Aber wir wissen nicht, was geschehen wäre, wenn jemand die Tür geöffnet hätte.“

Als Motiv für die Tat habe der Beschuldigte „Probleme im finanziellen Bereich“ angegeben, sagt Hirczy-Hirtenfelder. Die polizeilichen Einvernahmen seien am Montag abgeschlossen worden, der 26-Jährige wurde in die Justizanstalt Eisenstadt eingeliefert.