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Von Tamara Gmaschich
Jetzt beginnt wieder die Horrorzeit“, sagt eine junge Tierpflegerin auf dem Weg zu ihren Schützlingen. Weihnachten und Silvester seien „gar nicht so schlimm“ wie die beginnende Urlaubszeit. Dann wird der beste Freund des Menschen seinem Herrl oft plötzlich zur Last. „Da gibt es Leute, die ihren Hund nach zwei, drei Jahren einfach bei uns abgeben, weil sie auf Urlaub fahren möchten“, kann die Tierpflegerin dieses Verhalten nicht verstehen.
Ob vom Besitzer abgegeben, aus schlechter Haltung abgenommen oder herrenlos aufgefunden: Hund, Katze und Maus finden seit November des Vorjahres im Sonnenhof zwischen Eisenstadt und Siegendorf – hoffentlich nur vorübergehend – ein neues Zuhause. Das um 3,8 Millionen Euro erbaute Tierschutzhaus – der Sulzhof in St. Margarethen hatte ausgedient – ist auf bis zu 70 Hunde und 100 Katzen ausgelegt. „Kleintiere wie Kaninchen und Meerschweinchen haben wir relativ wenig. Bei den Hunden sind wir zur Zeit aber sehr voll“, sagt Tierarzt Wolfgang Böck, Leiter des Tierschutzhauses und Geschäftsführer des Trägervereins Landestierschutz Burgenland. Ein zunehmend großes Problem sei das Animal Hoarding, das Ansammeln von Tieren. „Diese Menschen kommen aus allen Schichten“, betont der Parndorfer. Seit der Eröffnung bis vergangenen März habe das zwölfköpfige Team insgesamt 180 Tiere aufgenommen und rund 100 davon wieder unterbringen können. Doch wenn für Böck eine „rasche Vergabe der Vierbeiner auch angestrebt“ werde: „Vorschnell geben wir die Tiere nicht ab, es müssen Tierfreunde mit guten Plätzen sein. Zur Probe geben wir den Hund auch eine Woche mit nachhause“. Einander schon einmal beschnuppern können sich Hund und Herrl beim Spazierengehen. An einem Rekord-Sonntag, so Böck, seien gleichzeitig 48 Hunde außerhalb des Sonnenhofs unterwegs gewesen. Dienstag bis Sonntag, von 13 bis 16 Uhr, können Tierfreunde Mops Pauli, Dackel-Jungspund Nesta oder Mastino Espanol-Mischling Oscar an die Leine nehmen. „Den gesamten Tierbestand halten wir auf unserer Homepage aktuell“, sagt Böck.
Aber freilich, mit einem Spaziergang ist es nicht getan: „Wir werden zu einem erheblichen Teil vom Land gefördert, erhalten Geld- und Sachspenden und Leute übernehmen auch Patenschaften. Aber wir sind auf weitere Hilfe angewiesen“, weist der Leiter auf eine Mitgliedschaft beim Betreiberverein Landestierschutz Burgenland hin. 36 Euro macht der Jahresbeitrag aus, Jungmitglieder unter 18 Jahren zahlen die Hälfte. www.sonnentiere.at