Chronik/Burgenland

Mit jugendlicher Unbekümmertheit zum Sieg

Dieser Turnierverlauf ist wahrlich nichts für schwache Nerven. Beim B-Turnier mit dem burgenländischen U-10 Spieler Dominik Horvath an der Spitze bahnt sich ein Sensationssieg an. Die jugendliche Unbekümmertheit überflügelte am vergangenen Sonntag „alte Hasen“. Nachzulesen auf der Homepage des Vienna Chess Open. Die Auguren sollten Recht behalten: Dominik Horvath gewann das B-Turnier.

„Nein, nervös war ich nicht“, sagt Dominik, der heute auf den Tag genau seinen 10. Geburtstag feiert. Es sei eine „coole“ Sache gewesen. Anstrengend? „Ein bisschen, war aber nicht so arg.“ Nicht so arg nennt er die neun Turniertage, an denen er sich täglich drei bis vier Stunden mit weit älteren Herren matchte. Sieben davon hat er gewonnen und zwei Remis erreicht.

Dominik Horvath hat die Liebe zum Schach vor rund zwei Jahren entdeckt. Im Wohnzimmerschrank seiner Eltern fand er eine „Schachtel mit Kasteln“, so Dominik. Er klappte die Schachtel auf, stellte die Figuren drauf und los ging’s (Vater Christian kennt nach eigenen Angaben zumindest die Grundzüge des Spiels).

„Ich weiß nicht warum, aber dieses Spiel fasziniert mich“, sagt Dominik. Und aus diesem Spiel ist nach wie vor nicht verbissener Ernst geworden. Selbst dann nicht, wenn der 10-Jährige wie ein Profi spielt. „Es ist ein Figurenspiel, wo man denken muss, das aber Spaß macht.“

Kein Außenseiter

Wer jetzt glaubt, dass Dominik Horvath ein Grübler sei, ein Außenseiter sogar, der irrt gewaltig. „Er ist bei Gott kein Außenseiter. Dominik ist in der Klasse vollkommen integriert und auch er selbst spielt sich nicht auf wie der große G’scheite“, bestätigt seine Klassenlehrerin der Volksschule Kleinhöflein, Bettina Lehner. Dass er Schulprobleme habe, „davon kann keine Rede sein.“

Das runde Leder ist nicht unbedingt seins. Doch in den Unterrichtspausen im Hof ist er beim Spiel immer dabei. Gegen eine tägliche Turnstunde hätte er nichts. Dominik ist ein begnadeter Schwimmer. Er könnte auch dort seinen „Mann“ stehen, „aber das wäre zu viel“, sagt Vater Christian.

Kein Wunderkind

Jetzt könnte man meinen, dass der Vater das Leben seines Sohnes dirigiert, ihn zu Höchstleistungen im Schach antreibt. Doch davon kann keine Rede sein. „Das war nie unser Bestreben, dass Dominik ein Wunderkind ist, vielleicht Schachweltmeister wird“, sagt Horvath. Im Gegenteil. „Wir müssen ihn manchmal einbremsen, dass ihn nicht der Ehrgeiz überrumpelt.“

Dominik Horvath, mit seinen zehn Jahren, ist ein lustiges Bürschlein. Sein Lieblingsessen ist Wiener Schnitzel mit Pommes „obwohl es ungesund ist“. Sein Trainer, Reinhold Achs, sagt über ihn: „Wahrscheinlich der stärkste Schachspieler seiner Zeit.“