Chronik/Burgenland

Lobeshymnen von Teamchef Koller

Marcel Koller eilte auf den Parkplatz und holte seine Jacke aus dem ÖFB-Dienstwagen. Der Wind fegte am Mittwoch kalt über die Fußballplätze der Akademie, die oberhalb von Mattersburg liegt.

Auch wenn das Wetter im Burgenland sich nicht von seiner schönsten Seite zeigte, war der Teamchef mehr als angetan von der Akademie. "Das ist eine Superanlage", schwärmte der Schweizer. Seit November ist er Teamchef und hat sich schon die Akademien der Austria und in Vorarlberg angeschaut. Mattersburg war seine dritte Station auf seiner ganz persönlichen Nachwuchstour. Zusammen mit  Hans Füzi, dem sportlichen Leiter, und Christian Illedits, dem Aufsichtsrats-Stellvertreter, spazierte Koller über das windige Gelände und schaute dem Akademie-Nachwuchs auf die Beine. Davor war der Teamchef schon bei einer Unterrichtsstunde dabei gewesen und hatte die Infrastruktur des Hauses inspiziert.

Lehrstelle

"Die Größe und die Möglichkeiten sind echt beeindruckend", sagte Koller danach. "Es ist auch super, dass die Kinder ein Ausbildung neben dem Fußball bekommen", betonte er. "Davon konnte man nur träumen als ich in dem Alter war", sagte der 51-Jährige. Oliver Snurer, der kaufmännische Leiter der Akademie, erklärte ihm auch die Mattersburger Besonderheiten. "Bei uns ist einzigartig, dass es so kurze Wege gibt. Schule, Internat und Trainingsmöglichkeiten sind an einem Ort." Die Jung-Kicker gehen alle zumindest ein Jahr lang in die Handelsakademie. Wer keine schulische Ausbildung will, kann auch Öko-Installateur oder Windenergie-Techniker lernen. "Wir sind die einzige Akademie mit einem funktionierenden Lehrlingsmodell", sagte Christian Illedits

Höhenflüge

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Der Eigentümervertreter freut sich, dass der Teamchef Werbung für die Akademie macht. "Noch wichtiger ist aber, dass sie ihm gefallen hat und dass er die hohe Qualität gelobt hat." Zumal derzeit zumindest sechs Absolventen beim SV Mattersburg zu regelmäßigen Bundesliga-Einsätzen kommen. Darunter auch Christian Gartner und  Marvin Potzmann. Sie dürfen wie einige Akademiker auch Nachwuchs-Nationalteam-Luft schnuppern.  Alexander Taschner, Pierre Wang, Thomas Prisching, Markus Kuster, Sascha Kumnig und Georg Reicht standen zuletzt in den Auswahl-Teams.

"Wenn es nach dem Drumherum geht, werden sie nicht die letzten Teamspieler sein", sagte Koller. Der 51-Jährige hat auch ein Herz für das Burgenland. Er berief Andreas Ivanschitz in alle seine drei bisherigen Teamkader. Jetzt darf auch Patrick Bürger auf Abruf bereit stehen, um nach Kühbauer, Fuchs, Mörz und Atan eventuell als Vierter vom SV Mattersburg   aus den Sprung ins Teamtrikot zu schaffen. "Er hängt sich voll rein, arbeitet auch viel in der Defensive. Und macht auch seine Tore, was bei einem Verein im unteren Tabellendrittel nicht so leicht ist", lobte Koller den 24-jährigen Stürmer aus Bad Tatzmannsdorf.

Aber auch in anderen Teams sind Burgenländer vertreten. Mit Patrick Farkas und Thorsten Röcher stehen zwei Mattersburger im Kader der Unter-21-Mannschaft, Lukas Rath ist auf der Abrufliste zu finden.  Zudem ist für das Spiel gegen Luxemburg mit dem Austrianer Dario Tadic ein weiterer Burgenländer im Kader und mit Vienna-Tormann Dau einer auf Abruf.

Auch die beiden wurden im damaligen BNZ Burgenland ausgebildet. Aber das ist Geschichte. Seit 2009 sind die Bedingungen nach der Eröffnung der Akademien weitaus besser geworden. Was Kollers Lobeshymnen unterstreicht.

Kostbar: Fußballschule um 10 Millionen

Geschichte Im September 2008 erfolgte der Spatenstich, ein Jahr später wurde die Akademie übergeben und die ersten Schüler zogen ein.

Eckdaten Auf einer Gesamtfläche von  115.000 Quadratmetern sind  vier Rasen- und zwei Kunstrasenplätze sowie ein Kunstrasenplatz mit Rasenheizung. Es gibt spezielle Einrichtungen zum Konditions- und Techniktraining. Im Haus ist ein  umfangreicher Fitness- und Regenerationsbereich (Sauna, Infrarotkabine, Physiotherapie, Tauchbecken). Der Bau einer Fußballhalle  ist für 2014/15 geplant.

Kosten Zehn Millionen € waren für die Errichtung nötig. Rund eine Million € kostet der Betrieb jährlich. Gesellschafter sind das Land Burgenland (35 %), der SV Mattersburg (35 %), der burgenländische Fußballverband (20 %) und die Stadtgemeinde Mattersburg (10 %).