Leitha Bräu: Wenn das Bier aus dem Weinkeller kommt
Von Roland Pittner
Drei Winzer und ein Waldviertler verbindet in Leithaprodersdorf das Schuhplatteln. Gemeinsam hatten sie bei einem Fest die Idee, ihr eigenes Bier zu brauen. „Wein hatten wir ja schon genug, also haben wir die Idee weiter verfolgt“, sagt Georg Menitz, der für seinen Wein bekannt ist. Er organisierte das Brauequipment und 2016 wurde mit dem Bierprojekt „Leithabräu“ begonnen. Gemeinsam mit Bernhard Dragschitz, Helmut Hofstätter und Jürgen Silberknoll startete er dann die ersten Versuche, Bier zu brauen.
„Es ist aus einer Laune entstanden, doch wir sind seit Mitte 2016 beständig“, sagt Menitz. Das Leithabräu hat sich in der Region und darüber hinaus bereits etabliert. Zwei Mal im Jahr veranstalten die Winzer die „Gaumenfreuden“, wo es neben Wein und Schmankerln auch das Leithabräu zu verkosten gibt. Die nächsten Veranstaltungen sind am 29. und 30. März in Leithaprodersdorf.
Braumeister
Da noch kein Braumeister vom Himmel gefallen ist, mussten die Winzer und der Waldviertler experimentieren, bis das Bier auch wirklich passte. Anstatt das Wasser fürs Bier aufzubereiten, werden die Rezepte an das örtliche Wasser angepasst. Weil das einen hohen Härtegrad hat, werden eher dunklere Biere gebraut. „Beim Gärverfahren kann man vom Wein schon viel zum Bierbrauen mitnehmen“, meint Menitz. Doch der Kochvorgang beim Gerstensaft war ganz neu für die vier Neo-Braumeister.
Schritt für Schritt haben sie sich an die Rezepturen herangetastet. Mittlerweile gibt es drei Sorten: „Leitha IPA“, „Leitha RED“ und das „Leitha Bock“. Mit ihrem Craftbeer treffen die Leithaprodersdorfer den aktuellen Geschmack. „Pro Brauvorgang können wir 120 bis 150 Liter Bier herstellen“, sagt Menitz. Die immer rasch ausgetrunken sind.
„Es macht uns Freude, immer wieder Neues auszuprobieren, deshalb wird es auch weiterhin neue Kreationen und saisonale Biere geben“, sagt Menitz. Doch die Bierbrauerei bleibt ein Nebenzweig, da alle vier hauptberuflich anderwertig tätig sind – als Winzer oder Angestellte. „Wir können nicht großartig wachsen, weil uns die Zeit dazu fehlt. Wir machen aber weiter, weil es uns Spaß macht und den Leuten schmeckt“, sagt Menitz.
Bier auf Wein
Er selbst ist mit seinen Rieden und im Weinkeller beschäftigt. Vom Grünen Veltliner über Chardonnay und Muskateller bis hin zu Merlot, Blaufränkisch und Zweigelt reicht die Palette an Weinen. „Wir haben auch zwei Mal im Jahr Buschenschank“, sagt der Winzer. Dort drehe sich alles um den Wein, Bier gebe es keines. „Das trennen wir. Nur bei unseren großen Festen gibt es Bier“, sagt Menitz. Vom Spruch „Bier auf Wein, lass es sein“ hält der Winzer und Bierbrauer übrigens wenig: „Es hat keine Auswirkungen was zuerst getrunken wird – allein die Menge kann Probleme machen.“
Info: www.leithabraeu.at