Chronik/Burgenland

"Die Flüchtlinge sind sehr fleißig, da gibt’s nichts"

Jetzt haben wir zum vierten Mal Flüchtlinge hier und das Zusammenleben funktioniert gut", sagt Bürgermeister Walter Pfeiffer. Seit den frühen 1980er-Jahren – zur "Polenkrise" nach Ausrufung des Kriegsrechts in Polen – bietet die kleine südburgenländische Gemeinde Wolfau Flüchtlingen Unterkunft. Die anfängliche Unsicherheit im Ort sei breiter Akzeptanz gewichen. 72 Männer aus 14 Nationen im Alter zwischen 17 und 44 Jahren leben derzeit in Wolfau. Zehn der Männer sind in einem privaten Flüchtlingsquartier, 62 in einem ehemaligen Gasthaus untergebracht.

Der "Hausmeister"

Für das reibungslose Zusammenleben zwischen den "Alteingesessenen" und den Flüchtlingen sorgt Assad Wasta Abd. Der 37-jährige Kurde ist 2003 selbst als Flüchtling vom Nordirak nach Österreich gekommen und weiß um die Sorgen und Nöte der Asylwerber Bescheid.

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Elf Jahre lang hat er in einer burgenländischen Unterkunft auf seinen positiven Asylbescheid gewartet, in wenigen Monaten bekommt Assad die österreichische Staatsbürgerschaft.

In der Flüchtlingspension hat er seit einem Jahr die Position des "Hausmeisters" inne. Weil er neben Deutsch fünf weitere Sprachen fließend spricht, vermittelt er zwischen Flüchtlingen, Behörden und Einwohnern. "Ich sage meinen Leuten, dass sie Respekt haben und grüßen müssen. Auch, dass sie nichts achtlos wegwerfen dürfen." Von den Flüchtlingen wird Assad deshalb "Chef" genannt.

Vereinsleben

Zwei von Assads "Schützlingen", der Iraker Sarmad Nael und der Syrer Rawd Mehesen, engagieren sich bereits im örtlichen Verschönerungsverein. Vier Mal hat Wolfau schon die Auszeichnung zum schönsten Blumendorf des Landes erhalten. Auch für Rawd ist es das schönste Dorf: "Wenn ich einen positiven Asylbescheid bekommen, möchte ich in Wolfau bleiben." Maria Nussgraber vom Verschönerungsverein ist froh über die Unterstützung: "Die Burschen sind sehr fleißig, da gibt’s nichts."

Froh über den Zuwachs ist auch dessen Mario Schiller, Obmann des Fußballclubs SV Wolfau. "Neben 27 Wolfauern trainieren auch vier Flüchtlinge mit uns", sagt Schiller. Auch beim sommerlichen Sportfest werde zusammengeholfen. "Wir sind jetzt viel bunter geworden, das ist schön."