Immer weniger Häuslbauer im Burgenland
Von Roland Pittner
Das Burgenland war immer ein Land der Häuslbauer. Und das dürfte auch so bleiben, zumindest vorerst. Der Rechnitzer Baumeisters Peter Adelmann kann jedenfalls nicht klagen. „Wir bekommen zahlreiche Anfragen. Die Bauherren sind meist zwischen 25 und 35 Jahre alt“, sagt Adelmann. 400.000 bis 450.000 Euro müsse man für ein einfaches Haus ohne Einrichtung ausgeben. „Die meisten haben einen klaren Finanzplan, bevor sie mit dem Bau beginnen“, sagt Adelmann, der seit fast 30 Jahren in der Baubranche tätig ist. Die derzeit niedrigen Zinsen wären ein zusätzlicher Anreiz.
Hausbau wird teurer
Architekt Martin Schwartz sieht hingegen einen Rückgang beim Bau neuer Einfamilienhäuser. „Die Preise steigen, bauen ist für viele nicht mehr leistbar“, sagt Schwartz, der ein Architektur- und Planungsbüro in Oberwart leitet. Auch die Eigenleistung, die viele Häuslbauer früher einbrachten, sei heute nicht mehr so hoch. „Die Baumeister selber sind hier nicht die großen Preistreiber, die Industrie erhöht die Preise pro Jahr um drei bis vier Prozent, die Löhne steigen aber kaum“, sagt Schwartz. Mit 400.000 Euro könnten sich viele den Wunsch vom Traumhaus nicht erfüllen, weiß der Architekt.
Laut Statistik Austria wurden im Jahr 2018 im Burgenland 885 neue Wohngebäude fertiggestellt, von denen 827 eine oder zwei Wohnungen haben, und nur 58 neue Wohngebäude haben drei oder mehr Wohnungen. Die genaue Anzahl der Einfamilienhäuser wird nicht erfasst.
Was wird gefördert?
Das schlägt sich auch auf die Wohnbauförderung durch – in die Förderung von genossenschaftlichem Wohnbau wird etwa viermal so viel Geld investiert, wie in private Eigenheime. Im Jahr 2019 hat das Land 179 Förderwerbern im Schnitt 60.859 Euro genehmigt, in Summe 10,9 Millionen Euro. Für den Bereich des mehrgeschoßigen Wohnbaus hingegen wurde 42,67 Millionen Euro an Wohnbauförderung zugestanden.
Der Trend zum mehrgeschoßigen Wohnbau setzte 2001 ein. Laut der Gebäude- und Wohnungszählung 2011 der Statistik Austria stieg der Anteil von Wohngebäuden mit mehr als drei Wohnungen innerhalb von zehn Jahren um 75 Prozent an. Eines der besten Beispiele für diesen Trend ist Oberwart. Dort wird an rund 140 Wohneinheiten von diversen Siedlungsgenossenschaften gebaut, wie Amtsleiter Roland Poiger sagt: „Einfamilienhäuser in Bau kann ich aber an einer Hand abzählen.“