Halbes Dorf kämpft gegen Funkmast
Von Peter Sitar
Wir werden uns das sicher nicht gefallen lassen und Widerstand leisten." Das ist der Tenor der Bürgerinitiative gegen den Standort eines Handymastens der Telekom in unmittelbarer Nähe zu einem Wohngebiet und dem Kindergarten in Wolfau. Man werde sich nicht scheuen, juristische Schritte wie Klagen wegen Wertminderung von Grundstücken einzubringen, heißt es am Mittwoch. Und die Bürgerinitiative kann auf starken Rückhalt in der Bevölkerung verweisen.
Wie der KURIER berichtete, soll in Wolfau ein Sendemast der Telekom in Betrieb gehen. Er steht auf einem Grundstück in unmittelbarer Nähe zu einem Siedlungsgebiet, auch der Kindergarten liegt in der Nähe. Inzwischen wurde das Fundament fertiggestellt und der Mast auch schon errichtet. Lediglich in Betrieb ist er noch nicht, da die nötigen Anschlüsse fehlen.
"Wir wollen, dass der Mast um 400 bis 500 Meter weg vom Wohngebiet verlegt wird", fordert Karl Kolar von der Bürgerinitiative. Das sei sogar auf dem Grundstück möglich, wo jetzt der Mast steht, da es über die entsprechende Ausdehnung verfügt.
Inzwischen haben an die 580 Wolfauer gegen die Inbetriebnahme des Mastens unterschrieben. Das ist fast die Hälfte der Wahlberechtigten und auch eines der stärksten Druckmittel der Bürgerinitiative. Sie verlangt vom Bürgermeister, dass er sich massiv für die Verlegung des Sendemastens einsetzt. Unterstützt werden seine Gegner nun auch von der Freiheitlichen Landtagsabgeordneten Ilse Benkö, die betont, hier überparteilich aktiv zu sein: "Das ist keine FP-Geschichte."
Die größten Sorgen bereiten den Bürgern die Strahlungen des Mastens. Neben gesundheitlichen Gründen sehen sie darin aber auch eine mögliche Wertminderung ihrer Grundstücke und überlegen eben deswegen auch Klagen. Bis zum 1. März war ein – vorläufiger – Baustopp vereinbart.
Nachdenken
Bürgermeister Walter Pfeiffer setzt auf Zeitgewinn: "Die Telekom hat um die Genehmigungen von Bauarbeiten für die Zuleitung ersucht. Darüber werden wir jetzt einmal gründlich nachdenken", erklärt der Ortschef. Diese Nachdenkphase soll sechs bis zwölf Monate dauern, im Idealfall bis nach den Gemeinderatswahlen am 7. Oktober. Generell beklagt der Bürgermeister, dass aufgrund der Gesetzeslage die Mitwirkung von Gemeinde und Bürgern stark eingeschränkt sei.Seitens der Telekom selbst will man am bisherigen Standort festhalten. Alternativen seien geprüft, aber aus technischen Gründen verworfen worden, wie eine Sprecherin mitteilt.