Grenze: Maut bringt weniger Verkehr
Von Georg Gesellmann
Es ist wohl gelebtes Miteinander, wenn der eine nicht weiß was der andere tut, und dem ersten hilft es trotzdem. So kann man die Aktion des Bürgermeisters von Agendorf / Agfalva, Istvan Gaal, bezeichnen. Denn er wird ab 1. September einen Schranken auf jener Straße aufstellen, die nach Schattendorf führt und wird dort eine Maut von 100 Forint (34 Cent) kassieren. Diesen Schranken dürfen dann nur jene Personen passieren, die in unmittelbaren Nähe wohnen bzw. die eine Erlaubnis dafür haben, so Gaal. Der immer stärker werdende Verkehr sei der Grund dafür.
Schattendorfs Vizebürgermeister Thomas Hoffmann kann diese Entscheidung nur "voll unterstützen", denn: "Somit wird auch bei uns der Verkehr abnehmen." Der Grund für die immer stärker werdende Verkehrsbelastung ist einfach zu erklären: Die ungarischen Pendler, die in Österreich tag täglich zu Arbeit fahren nehmen den kürzen Weg über den Güterweg von Agendorf nach Schattendorf, anstatt über Klingenbach zu kutschieren. "Wir haben diese Situation bereits des öfteren diskutiert. Diese Aktion finde ich gut, auch wenn sich wahrscheinlich viele Pendler beschweren werden", sagt Hoffmann.
Zweite Variante
Die Schattendorfer hätten aber noch eine andere Variante zu bieten. Und zwar könnte, so Hoffmann, die so genannte weiße Straße, "die es seit ewigen Zeiten gibt", reaktiviert werden. Sie führt abseits von Schattendorf direkt auf die Landesstraße nach Baumgarten. Für die Bewohner von Baumgarten wäre es egal, woher die Autos kämen.
Doch dieses Spiel wird wahrscheinlich nicht gespielt werden, und ist mehr als nur Zukunftsmusik. "Die Ungarn werden dafür kein Geld locker machen", befürchtet Hoffmann. Damit dürfte er Recht behalten.
Für den ungarischen Bürgermeister Gaal dürfte diese Variante ebenfalls in weiter Ferne liegen. Er kann diese Entscheidung nicht treffen: Da sind einige höhere Stufen zu überwinden – in Budapest, und das liegt hunderte Kilometer von Schattendorf / Agfalva entfernt.