Chronik/Burgenland

Gotteshaus in neuem Glanz

Achtung, Kopf einziehen“ sind beim Gang unterm Kirchendach ebenso unübliche Töne wie „Vorsicht, hier nicht stolpern“. In der Evangelischen Kirche in Pöttelsdorf schlägt Kuratorin Gabriele Schandl gerade diese Töne an – im Einklang mit Maschinenlärm. Seit September wird das von 1900 bis 1901 erbaute Gotteshaus, neben Loipersbach das Zentrum der Evangelischen im Bezirk Mattersburg, umfassend renoviert – das erste Mal in seiner Geschichte. Vor zehn Jahren sei lediglich das Dach erneuert worden, informiert Schandl. Fünf Firmen aus einem Umkreis von maximal 100 Kilometern seien bei der Generalsanierung am Werk.

Die Schäden reichen von undichten Fenstern und folglich eindringender Feuchtigkeit und abfallendem Putz bis zum Terrazzoboden, der aufgebrochen ist. Maximal 600.000 Euro möchte man in das Projekt stecken.

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„Eigentlich wollten wir mit der Außenfassade beginnen, das Innere ist jetzt aber dringender“, sagt Schandl (Bild). Anlass zum raschen Handeln gibt die Schablonenmalerei an den Wänden und Säulen, diese habe laut Bundesdenkmalamt Seltenheitswert im Burgenland und sei nun in Gefahr, „für immer verloren zu gehen“, weist die Kuratorin hin. Die Malerei wird aber keinesfalls überpinselt, „sie wird professionell gereinigt und gefestigt“, erklärt Schandl die Denkmalpflege, die weiters die Erneuerung des Terrazzos und die Restaurierung der originalen Bänke umfasst. Zudem sei ein neues Beleuchtungssystem in Planung, 2013 wird die Außenansicht, sprich Fenster, Mauerwerk und ein behindertengerechter Zugang, in Angriff genommen, die Restaurierung von Orgel und Altar sollen die Arbeiten im Jahr 2014 abschließen.

Um die Kirche im neugotischen Stil außen wie innen auf Hochglanz zu bringen, bedarf es 250.000 Euro an Eigenmitteln, hinzu kommt finanzielle Unterstützung aus den 16 politischen Gemeinden, die zur Pfarre gehören, aus einem EU-Projekt, vom Bundesdenkmalamt und vom Land Burgenland.

Spenden erbeten

„Sehr zufrieden“ sei Schandl mit den Spenden, die im Zuge von burgenländischen Haussammlungen zusammengekommen sind, „wir bedanken uns herzlich dafür.“

Ins selbe dankbare Horn stößt Pöttelsdorfs Pfarrer Johann Holzkorn ob der Spendensumme – sie werde demnächst verkündet – vergangenen Sonntag in der Friedenskirche, wie die Leichenhalle seit den Renovierungsarbeiten genannt wird. Sie ist neben der ehemaligen Volksschule und der Domaine Pöttelsdorf eines der Ausweichquartiere. „Wir hoffen, die Gottesdienste ab März 2013 wieder in unserer Kirche abhalten zu können“, gibt sich die Kuratorin zuversichtlich.