Flüchtlingsinitiative: "Solange ich schnaufen kann, helfe ich"
Kisten und Kartons voller Kleidung und Schuhen, daneben Taschen mit Spielzeug – mittendrin Dagmar Frühwirth-Sulzer, die gerade einen Stapel Jacken sortiert.
"Die Leute bringen so viele Sachen. Auch jetzt noch, obwohl kein einziger Flüchtling mehr in Heiligenkreuz ist. Aber wir bringen die Sachen auch nach Spielfeld und überall dorthin, wo sie gebraucht werden", sagt Gründerin und Obfrau des Vereins "Flüchtlingshilfe Südburgenland". Die Oberwarterin hat im Frühsommer begonnen, sich für Flüchtlinge zu engagieren. "Es hat auf Facebook so viele Seiten gegeben, die sich für Flüchtlinge ausgesprochen haben, also habe ich gemeinsam mit drei Freundinnen die Seite ’Flüchtlinge willkommen im Burgenland‘ ins Leben gerufen", erzählt sie. Ziel war es, Spenden – vor allem Kleider und Schuhe – für Flüchtlinge zu sammeln. Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung war enorm und so stellte sich schnell die Frage: Wohin mit all den Sachen? "Mein Mann ist dann auf die Idee gekommen, einen Raum in seiner Glaserei dafür zur Verfügung zu stellen." Seither ist sie Anlaufstelle für Sachspenden aller Art.
Den ganzen Sommer über hat sich die Oberwarterin für Flüchtlinge engagiert, war fast wöchentlich in Heiligenkreuz. Die Idee, einen Verein zu gründen, kam der engagierten Helferin erst vor wenigen Wochen aus einem bestimmten Grund: "Es war notwendig, weil Privatpersonen keine Geldspenden annehmen dürfen. Nun ist es aber so, dass die Leute zwar viel spenden, aber manche Dinge eben gekauft werden müssen. So haben wir zu Schulbeginn den Kindern Zirkel besorgt – aus eigener Tasche." Das sei nun nicht mehr notwendig, da der Verein eigenes Spendenkonto eingerichtet hat.
Kritik
Doch nicht alle Spenden würden gebraucht werden. Bei manchen habe sie einfach nur den Kopf schütteln können. "Wir bekommen auch schmutzige oder kaputte Kleidung. Sogar Stöckelschuhe oder Taucherbrille und Schnorchel." Frühwirth-Sulzer sagt, was sie denkt. Daher nennt sie es "die größte Entrümpelungsaktion Österreichs, die auf dem Rücken der Flüchtlinge ausgetragen wird".
Doch dies sei das geringste Übel. Viel schlimmer findet sie es, dass die größte Arbeit von Ehrenamtlichen und nicht von Seiten der Politik und der offiziellen Stellen geleistet wird. "Die Menschen werden müde. Die Hilfsbereitschaft ist enden wollend." Dass ihr selbst die Kräfte ausgehen könnten, glaubt sie nicht: "Solange ich schnaufen kann, helfe ich, wo ich kann."
Alle Infos zum Verein unter 0676/9315336 oder eMail an fisb.info@gmail.com