Esterhazy reißt Teil des Meierhofs ab: Denkmalschützer "schockiert"
Von Thomas Orovits
Während das 55 Millionen Euro teure Schlossquartier mit 60 frei finanzierten Eigentumswohnungen, 120-Zimmer-Hotel im 4-Stern-Superior-Bereich und Büros im kommenden Frühsommer fertig werden soll, plant Esterhazy schon das nächste Großprojekt in Eisenstadt.
Auf dem Gelände des ehemaligen Meierhofes der Fürsten – unweit des Schlosses und in Sichtweite zum Schlossquartier – sind derzeit die Bagger zugange.
Die parallel zur Glorietteallee stehenden Gebäude sind schon dem Erdboden gleichgemacht. Teilweise seien sie derart baufällig gewesen, dass Gefahr im Verzug bestanden habe, heißt es dazu aus dem Rathaus. Dort wird auch auf rechtsgültige Abbruchbescheide des Magistrats verwiesen.
Nicht abgerissen werden dürfen die längs zur Straße stehenden denkmalgeschützten Gebäude – Torbogen und Granarium des Meierhofes und die Kapelle.
Wohnen und Medizin
Was Esterhazy auf dem Areal des barocken Meierhofs, das seit Jahren als Busparkplatz dient, plant? „Es ist noch kein Bauprojekt eingereicht“, heißt es aus dem Magistrat. Und eine Esterhazy-Sprecherin sagt, derzeit gehe es nur um Vorbereitungsarbeiten. „In einigen Wochen“ könne vielleicht schon mehr über das Projekt gesagt werden.
In Eisenstadt wird freilich schon seit Monaten über das Vorhaben gemunkelt, bereits Ende 2020 wurde die Meierhof Projektentwicklung GmbH gegründet. Und auf dem Online-Portal wettbewerbe-aktuell.de findet man die Interessentensuche für einen Generalplanerwettbewerb zum Meierhof. Verlangt wurde ein „detailliertes Realisierungskonzept hinsichtlich der Entwicklung eines Wohnbauprojektes inklusive eines Ärztezentrums“. Erstgereiht ist demnach das Bregenzer Architekturbüro Dietrich – Untertrifaller. Über die denkmalgeschützten Bauten findet sich nichts.
Peter Adam vom Bundesdenkmalamt ist „schockiert“ über den Abriss. Auch die nicht unter Denkmalschutz stehenden Teile des Meierhofs seien konstitutiv für den historischen Wirtschaftshof gewesen, der damit unwiederbringlich dahin sei, bedauert der Landeskonservator. Er habe versucht, Esterhazy davon abzuhalten, ihm fehle aber die rechtliche Handhabe. Das Ensemble sei für die Stadt und Esterhazy bedeutsam, deshalb verstehe er nicht, „warum Esterhazy das abreißt“.