Chronik/Burgenland

Der letzte Eisenbahner von Oberwart

Man wird schon wehmütig wenn man sich das Ganze anschaut. Dabei hätte das alles auch ganz anders kommen können." Das sagt Günther Wukits, 51, der letzte ÖBB-Bedienstete am Bahnhof Oberwart.

Seit 1. August wurde der Personenverkehr nach Oberwart eingestellt (Siehe Zusatzbericht) . Jetzt gibt es höchstens noch einen Zug abzufertigen, den Güterzug, und der kommt auch nicht immer.

Der Bahnhof Oberwart ist nur noch von Montag bis Freitag, von 6.30 bis 14.30 Uhr besetzt. Dabei war das früher einmal ganz anders. "Wie ich 1979 begonnen habe, war Oberwart ein richtiger Bahnknoten mit sechs Beschäftigten. Die Züge sind von hier nach Friedberg und Wien, nach Rechnitz und nach Oberschützen gefahren." Vor allem viele Schüler nutzten damals die Bahn, um in die Schulen nach Oberschützen oder Oberwart zu kommen.

Hochbetrieb

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"Damals war richtig viel los auf der Strecke", erzählt Günther Wukits, der auf fast jedem Bahnhof hier Dienst gemacht hat. Besonders gefürchtet waren die Winterdienste zwischen Schachendorf und Rechnitz. Diese Gemeinden sind im Winter berüchtigt wegen ihrer Schneeverwehungen.

Neben dem Personenverkehr spielte der Güterverkehr eine große Rolle. "Getreide, Holz und Zuckerrüben machten die Hauptlast aus", erzählt der verheiratete Vater zweier Kinder.

Der Niedergang begann im Jahr 1982. Nach Großpetersdorf wurde eine Brücke unterspült, der Personenverkehr nach Rechnitz eingestellt. 1984 fuhr der letzte ÖBB-Personenzug von Oberwart nach Großpetersdorf. "Dann hat die Firma Schuch die Strecke von Oberwart nach Rechnitz und von Oberwart nach Oberschützen übernommen", erinnert sich Fahrdienstleiter Wukits. Die betreibt bis heute den Güterverkehr nach Rechnitz.

"Als 1989 der Eiserne Vorhang gefallen ist, haben wir gehofft, dass die ursprüngliche Bahnverbindung nach Szombathely wieder hergestellt wird. Leider ist das bisher nicht geschehen", resümiert Wukits. Zwar hält das Land Burgenland noch an dieser Variante fest, die Realisierung erscheint jedoch sehr unwahrscheinlich.

In den letzten Jahren sorgten "Sprinter"-Garniturn für direkte Verbindungen zwischen Oberwart und Wien. Allerdings war die Fahrzeit nicht unbedingt konkurrenzfähig. "Leider haben wir nicht die richtige Lobby gehabt, weder bei uns in den ÖBB noch beim Land. Ewig schade um diese Infrastruktur", sagt Wukits. Das Kundenpotenzial wäre da gewesen. Noch heute würden viele nach einem Zugticket Richtung Wien fragen.

Wie es jetzt weitergeht?

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Vorläufig bleibt der Bahnhof Oberwart als Ein-Mann-Betrieb bestehen. Vorerst will man abwarte, wie sich der Güterverkehr entwickelt. Aber Veränderungen können rasch geschehen. In alle Richtungen. Von der kompletten Stilllegung der Strecke bis zur Übernahme etwa durch die Graz-Köflacher Bahn, die Interesse bekundet hat. "Wer weiß schon, was in ein, zwei Jahren sein wird?"