Chronik/Burgenland

Das war der erste Öffnungstag im Burgenland

Fast erinnerten am Montag die vereinzelten Kunden in den Parndorfer Shoppingarenen an jene Rehe, die sich im April des Vorjahrs am Höhepunkt des ersten Lockdowns ins Outlet Center verirrt hatten.

Vermutlich geschuldet der Mischung aus bescheidenem Wetter, Montagvormittag sowie der Tatsache, dass die Geschäfte eigentlich nur für Burgenländer geöffnet hatten. Die wahre Nagelprobe wird für Freitagabend und Samstag erwartet, wo der Andrang weitaus größer sein dürfte.

Denn Wiener dürfen trotz burgenländischer Öffnung nicht in Parndorf & Co. einkaufen, Niederösterreicher ebenso nicht und zufällig vorbeikommende Ukrainer sowie Ägypter (abhängig vom Wohnsitz, Anm.) schon gar nicht.

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Sie alle wurden am Vormittag, als die Polizei die Einhaltung der Covid-19-Verordnungen anhand der Kennzeichen kontrollierte, abgewiesen. Burgenländer wurden ebenso wie Shop-Mitarbeiter mit Arbeitsbestätigung durchgewunken, alle anderen nach dem Grund ihres Besuchs gefragt.

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Angezeigt wurde noch nicht, die Exekutive beließ es bei Ermahnungen. Und war sich ab und zu selbst nicht ganz sicher, wie zum Beispiel bei der Kontrolle einer Lenkerin aus Oberösterreich, die nach Vorlage ihres Ausweises doch einkaufen durfte.

„Man hat eh alles bekommen“

Am Gelände selbst hielten sich die meisten der ohnehin nur sehr spärlich flanierenden Kunden an die geltende Maskenpflicht. So wie auch in den anderen größeren burgenländischen Einkaufszentren in Eisenstadt, Mattersburg und Oberwart, wie mehrere KURIER-Lokalaugenscheine ergaben.

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Im Eisenstädter Einkaufszentrum Haidäckerpark herrschte Montagvormittag jedenfalls rege Betriebsamkeit. Auf dem Parkplatz standen hauptsächlich Autos mit burgenländischen Kennzeichen, dazwischen waren nur ganz vereinzelt Pkw aus den Bezirken Wiener Neustadt und Neunkirchen auszumachen. Ein Mann und eine Frau waren aus dem Mittelburgenland in die Landeshauptstadt gekommen; das Ende des Lockdowns habe man nicht herbeigesehnt, denn: „Man hat eh alles bekommen, was man unbedingt gebraucht hat“.

Schummler unterwegs

Ähnlich ist die Stimmung in der Mattersburger Arena. Die meisten Einkäufer kommen aus dem Bezirk, unter sie mischen sich einige Pkw mit Wiener Neustädter Kennzeichen. Einer davon wird von einem Herrn reiferen Alters gelenkt, der Weg führt ihn zu einem Friseur. Polizei ist keine vor Ort, es gilt also: Wo kein Kläger, da kein Richter.

Denn die Betriebe selbst können die Herkunft ihrer Kunden natürlich nicht kontrollieren. „Bei uns ist an einem Montagvormittag üblicherweise mehr los“, sagt einer der Angestellten des Friseursalons. Seit die Tests verpflichtend sind, sei das Geschäft zurückgegangen, die jetzige Öffnung sei aber erfreulich. Das erforderliche negative Testergebnis werde genau kontrolliert: „Ohne gibt es keinen Haarschnitt.“

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Einige Befragte kritisieren im Gespräch mit dem KURIER den Fleckerlteppich der geltenden Verordnungen. So wie die Mattersburgerin Ingrid Putzker, die mit ihrer Schwester unterwegs ist. Sie würde sich nicht nur eine bundesweit einheitliche Verordnung in Bezug auf die Öffnungen wünschen, sondern auch mehr Disziplin ihrer Mitmenschen im Umgang mit dem Virus. „Wenn sich alle an die Vorschriften halten würden, wäre die Situation eine bessere.“

Befürchtung und Hoffnung

Einzelne Einkäufer freuen sich zwar über die vorzeitige Öffnung, meinen aber, dass dieser burgenländische Sonderweg zu früh komme: „Ich befürchte steigende Zahlen“, sagt Manfred Stummer, der für „notwendige Einkäufe“ in die Arena gekommen ist. So wie auch Ernst und Gerlinde Dienbauer, die sich aber mehr Öffnungsschritte wünschen würden. „Es wäre schön, wenn auch die Konditorei und die Wirtshäuser aufsperren könnten. Das persönliche Gespräch mit anderen fehlt schon sehr“, sagt das Ehepaar.

Mit Abstand am meisten los war am Montag bei den Baumärkten, schließlich hat die Gartensaison bereits begonnen. In Oberwart war beispielsweise am Vormittag kaum ein freier Parkplatz zu finden – kleinere Staus im Gewerbegebiet Unterwart waren die Folge.