Chronik/Burgenland

Das Verkehrskonzept kommt in die "Rundablage"

Da geht den Bahnfreunden der Dampfkessel hoch. Und demonstrativ wird das "ÖV-Verkehrskonzept Südburgenland" geschreddert.

"Unsere Prognosen haben sich leider bewahrheitet", betont Dietrich Wertz von der Bürgerinitiative "Pro Bahn". Und führt mehrere Punkte ins Feld: "Kein Personenverkehr mehr von Oberwart in den Großraum Wien, der Güterverkehr zwischen Oberwart und Friedberg wackelt, im Mittelburgenland droht eine flächendeckende Stilllegung der Eisenbahn, der Ausbau nach Ungarn ist in weite Ferne gerückt." Zudem drohe der Museumsbahn zwischen Oberwart und Oberschützen das endgültige Aus – der KURIER hat berichtet. Im Norden indes seien Projekte großzügig umgesetzt worden oder befänden sich in der Planungsphase, so Wertz.

Fehler

Besonders das Verkehrskonzept stößt Wertz und seinen Mitstreitern sauer auf: "Es beinhaltet schwere Mängel." Außerdem würden falsche Zahlen verwendet, deshalb seien auch die Schlussfolgerungen nicht richtig, echauffiert sich der "Pro Bahn"-Aktivist und fordert: "Diese gehören geändert und dann zurück an den Start. Aber die Landesregierung verweigert den Dialog."

Peter Zinggl, Gesamt­verkehrskoordinator des Landes, räumt auf KURIER-Anfrage ein: "Es war ein Fehler der Bürgerinitiative eine Vorabversion zur Verfügung zu stellen. Wir hatten damals nur die Zahlen der alten Erwerbsstatistik. Außerdem war eine Formel in der Excel-Tabelle nicht richtig, das wurde aber behoben, die Endversion ist korrigiert." Das Ergebnis sei nicht verfälscht, es habe keine Auswirkungen auf die Schlussfolgerungen. Die relevanten Zahlen würden stimmen – 70 bis 80 Pendler täglich im Zug nach Wien, 800 im Bus.

"Die Tür ist aber nicht zu, es gibt Überlegungen, wie man die Zukunft der Bahn in Oberwart gestalten kann", erklärt Zinggl. "Wir sind in Gesprächen über die Strecke Szombathely-Oberwart."

Die Bahn müsse mit Leben erfüllt werden, der Güterverkehr werde von den ÖBB aber nur gnadenhalber erhalten, entgegnet Wertz, der renommierte Wirtschaftsunternehmen hinter sich weiß. Die Infrastruktur sei wichtig, aber "im Burgenland hat man im Bereich der Elektrifizierung viel verschlafen."

Die Initiative werde auf alle Fälle weiterkämpfen, denn "steter Tropfen höhlt den Stein. Wir sind nicht ganz pessimistisch, es kann eine Lösung für das Südburgenland geben", ist Wertz überzeugt.