Chronik/Burgenland

Commerzialbank: Doskozil bestätigt nun doch Geldtransfer-Versuch der RMB

Ob als Verteidigungsminister oder Landeshauptmann, einer Maxime bleibt Hans Peter Doskozil treu – Angriff ist die beste Verteidigung. So reagierte er auch am Montag auf die jüngsten Entwicklungen im Bilanzskandal der Commerzialbank: Am Montagmorgen hatte Doskozil einen KURIER-Bericht, wonach die Landestochter RMB zweieinhalb Stunden vor der behördlichen Schließung rund 1,2 Millionen Euro aus der Bank transferieren wollte, bei einem medialen Rundumschlag noch als „Lüge“ bezeichnet.

Am Abend, nach einem Gespräch mit dem RMB-Geschäftsführer, wusste Doskozil dann, dass es den Versuch gab. Das habe ihm der Geschäftsführer der RMB im Vier-Augen-Gespräch bestätigt, räumte der Landeshauptmann im Interview mit Burgenland Heute auf Nachfrage ein. Aber Faktum sei, so Doskozil, dass letztlich kein Geld abgehoben wurde und das RMB nicht  2,5 Millionen Euro bei der Commerzialbank liegen hatte, sondern rund 1,4 Millionen Euro. Bis auf 100.000 Euro aus der Einlagensicherung scheine der große Rest wohl „verloren“. Das RMB kümmert sich um Planung und Kontrolle der EU-Förderungen.

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Gerüchte und Fakten

Doskozil ließ am Vormittag mit seiner Schilderung der letzten Stunden vor der Schließung der Bank in der Nacht auf 15. Juli aufhorchen. Demnach hätten in Mattersburg schon am Nachmittag davor „Gerüchte aus dem privaten Umfeld“ von Bank-Vorstand Martin Pucher über eine Selbstanzeige Puchers die Runde gemacht. Die seien auch ihm zu Ohren gekommen, so der Landeshauptmann. Am frühen Abend sei er von der Finanzmarktaufsicht (FMA) über die baldige Schließung der Bank informiert worden und habe seine Regierungskollegen in Kenntnis gesetzt. Kurz vor Mitternacht habe ihn die FMA über die Zustellung des Schließungsbescheids informiert.

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Könnte das RMB auch von der drohenden Schließung der Bank erfahren haben? „Ich kann für mich ausschließen, das RMB vorab informiert zu haben“, sagte Doskozil. Der zurückgetretene Landesrat Christian Illedits habe ihm das ebenfalls versichert, und auch bei den anderen drei roten Regierungsmitgliedern gehe er von deren Verschwiegenheit aus. Bleiben  also nur die „Gerüchte“.

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Ein Leck vermutete Doskozil anderswo: Er habe erfahren, dass es in den 24 Stunden vor der Einstellung der Bankgeschäfte Geldverschiebungen „zwischen fünf und zehn Millionen Euro“ gegeben habe. „Kritischer Journalismus“ sollte dem nachgehen, so Doskozil, um gleich einen Tipp in Richtung Bank-Aufsichtsräte zu geben, die alle „keine SPÖ-Aufsichtsräte “ seien.

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