Causa Simandl vor dem Landesgericht
Von Thomas Orovits
Am 27. August, ab 10.30 Uhr, geht es im Landesgericht Eisenstadt um 2,8 Millionen Euro: Diese Summe verlangt die Energie Burgenland (EB) von Ex-Begas-Vorstand Rudolf Simandl. Im April hatte die EB als Rechtsnachfolgerin der Begas die Klage eingebracht (der KURIER berichtete), Ende August treffen sich die Anwälte beider Seiten vor Richterin Carmen Pirker zu einem ersten „Vergleichsversuch“. Das dürfte schwierig werden, denn aus der EB heißt es, man wolle „jeden Euro zurückhaben, der dem Unternehmen unrechtmäßig entzogen wurde“. Nach seiner fristlosen Entlassung im April 2012 hatte der langjährige SP-nahe Begas-Boss freiwillig 500.000 Euro überwiesen.
Ende August geht es aus Sicht der EB um ungerechtfertigte Pensionsansprüche des Ex-Vorstands. Ob Simandl zahlt, wollte sein Anwalt für Zivilverfahren, Ingo Kapsch, gegenüber dem KURIER nicht kommentieren. Sein wohlmeinender Rat: „Kommen Sie einfach zur Verhandlung.“
Simandl, der im Verdacht steht, seinen Ex- Arbeitgeber um mehr als fünf Millionen Euro geschädigt zu haben, muss mit weiteren Klagen aus der Eisenstädter Kasernenstraße rechnen. Auch die Honorare der beiden Begas-Sonderprüfungen durch den Wiener Wirtschaftsprüfer Richard Kohlhauser und Rechtsanwalt Gabriel Lansky will die EB an den früheren Spitzenmanager weiterverrechnen. Für den ersten Bericht zahlte die EB knapp eine Million Euro, die zweite Sonderprüfung soll erst gegen Ende August abgeschlossen werden, wobei ein „hochkomplexer“ Teilbereich möglicherweise ausgegliedert und später nachgereicht wird. Dieser Teil betrifft die dubiosen Vorgänge rund um die Errichtung mehrerer Biomasse-Anlagen und behauptete Provisionszahlungen über 1,32 Millionen Euro an Simandl.
Unter anderem daran ist auch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft brennend interessiert, die wegen des Verdachts der Untreue und der Abgabenhinterziehung gegen Simandl ermittelt. Wann der noch nie persönlich einvernommene und zumindest bis Mitte August wegen schwerer Depression nicht vernehmungsfähige Simandl erstmals befragt wird, kann sein Verteidiger Roland Kier nicht sagen, aber: „Wenn wir eine Ladung bekommen, gehen wir hin.“