Caritas: Hilfe für (ver)hungernde Kinder
Auch Wochen nach ihrer Reise in den Kongo kann Julia Widlhofer das Erlebte kaum fassen. „Es war ein heftiges Erlebnis, die vielen unterernährten Kinder zu sehen“, sagt die 27-Jährige.
Die Mattersburgerin arbeitet seit sechs Jahren bei der Caritas in Eisenstadt.
Vor Kurzem hat sie die vier Gesundheitszentren, die die Caritas in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa betreibt, besucht: Sie hat sich die Probleme angehört und das Erlebte dokumentiert.
12 Millionen Menschen leben in der Stadt. Die Armut, die dort herrscht, sei unvorstellbar, schildert Widlhofer.
40 bis 50 Mütter kommen einmal pro Woche mit ihren Kindern in die Gesundheitseinrichtungen der Caritas.
Fast jedes zweite Kind im Kongo ist unterernährt. Krieg, Dürre und Armut sind einige der Gründe, warum die Zahl jener, die (ver)hungern müssen, wieder ansteigt.
Letzte Rettung
Vor den Gesundheitszentren der Caritas reiße die Schlange der wartenden Mütter und ihren Kindern nicht ab. Das Hilfsangebot ist für viele der letzte Rettungsanker.
Von den Schwestern in der Einrichtung werden die Babys und Kinder in einer Karte erfasst. Wenn ihre Größe, ihr Gewicht und ihr Armumfang gemessen sind, wird der Spezialbrei aus Mais verteilt.
„Da kommen Kinder und du denkst, das ist ein Neugeborenes. Wenn man dann erfährt, dass das Kind, das drei Kilogramm wiegt, schon neun Monate ist, ist das unvorstellbar“, sagt Widlhofer.
2.000 Säuglinge und Kleinkinder werden in den Zentren jedes Jahr vor dem Verhungern gerettet.
"Die Babys werden leiser und leiser"
Das Problem sei, sagt Widlhofer, dass den Müttern oft die Not ihrer Kinder verborgen bliebe. „Babys, die verhungern, werden mit der Zeit leiser und leiser.“ Und die oft sehr jungen und völlig überforderten Mütter, die kaum Milch zum Stillen haben, wissen zumeist nicht, wie groß oder schwer ihr Kind eigentlich sein müsste.
Schulungen
Gemeinsam mit Dolmetschern werde versucht, die Probleme der Frauen zu besprechen. „Das ist oft mühsam, weil viele keine Ausbildung haben und die Amtssprache (Französisch, Anm.) nicht sprechen.“ Aber schließlich gelinge es immer, sich zu verständigen.
Während die Kinder mit lebensnotwendigen Mahlzeiten, wie Brei, versorgt werden, beginnt eine Schwester einen Vortrag über Ernährung. So erfahren die Mütter Tipss, wie sie auch unter schwierigen Bedingungen ihre Kinder einfach, aber nahrhaft versorgen können.
Einmal pro Woche können die Hilfesuchenden in das Zentrum kommen, da bekommen sie auch Breipulver für zu Hause mit.
Um den ärmsten der Armen in dem zweitgrößten Land Afrikas zu helfen, startet die Caritas Burgenland eine Spendenaktion, sagt Caritas Direktorin Edith Pinter. Mit zehn Euro könne die Ernährung für einen Menschen für ein Monat gesichert werden.
Spendenkonto: IBAN AT34 3300 0000 0100 0652; Kennwort: Für eine Zukunft ohne Hunger 2019; oder www.caritas-burgenland.at.