Burgenland: Hergovich bekommt als SPÖ-Klubchef Vorzug vor Dax
Von Thomas Orovits
Am Donnerstag will der absolute Wahlsieger Hans Peter Doskozil die letzten offenen Personalentscheidungen in der SPÖ verkünden: Am Mittwoch hat der KURIER aus Parteikreisen erfahren, dass Robert Hergovich ein Comeback als Klubobmann der von 15 auf 19 Mandatare angewachsenen roten Riege im Landtag feiern soll. Der 43-jährige Trausdorfer hatte diese Funktion schon von 2015 bis Ende 2017 ausgeübt. Damals sagte er, er wolle sein Landtagsmandat bis 2020 ausüben und danach „gänzlich aus der Politik ausscheiden“. Er habe in den vergangenen Jahren „alles der Politik untergeordnet“ und freue sich jetzt auf eine „sehr spannende Tätigkeit“ in der Arbeiterkammer, in die der aus der Gewerkschaft kommende Hergovich damals zurückkehrte. So spannend dürfte die AK-Arbeit dann doch nicht gewesen sein. 2017 hatte es geheißen, Hergovich gehe, weil er kein "Doskozilianer" sei. Man habe sich "ausgeredet", versicherte Hergovich dem KURIER jüngst.
Zwei Sauerbrunner im Landtag
Während Hergovich aufgrund seiner Vorzugsstimmen im Bezirk Eisenstadt-Umgebung ein Fixmandat hat, soll einer seiner Nachfolger in der SPÖ-Landesgeschäftsführung von Doskozil ein Landesmandat zugewiesen bekommen: Roland Fürst, seit vergangenem Sommer neben Christian Dax Co-Geschäftsführer der Partei, zieht damit als zweiter Bad Sauerbrunner in den Landtag ein. Denn auch der Quereinsteiger Gerhard Hutter, Bürgermeister der Kurgemeinde und Ex-Mandatar von LBL, soll ins Landesparlament - trotz Widerstands einer beharrenden Funktionärsschicht.
Dax zu konsensorientiert
Verlierer im Personalpoker ist Dax (31), der von Doskozils Vorgänger Hans Niessl Anfang 2017 zum Parteimanager gemacht wurde, und bei der Landtagswahl am Sonntag dank der Vorzugsstimmen im Bezirk Oberwart von Platz acht auf Platz zwei hinter Doskozil aufgerückt ist. Der Jurist, der auf juristischen Jargon verzichtet, galt lange als erster Anwärter für den Klubobmann. Dax - neben Doskozil einziger Jurist im SPÖ-Klub - wird nun aber "nur" einfacher Abgeordneter. Dax, Enkel des früheren ÖVP-Landtagspräsidenten Wolfgang Dax, sollte ein Angebot an bürgerliche Wähler sein. Der quirlige und einnehmende Südburgenländer hat aber offenbar auch bei der "roten Familie" ein Stein im Brett - anders sind die vielen Vorzugsstimmen kaum zu erklären. Auf der Landesliste hat Dax u.a. die Landesräte Winkler, Illedits und Dorner überholt und Hergovich und Fürst weit abgehängt.
Wie man hört, soll er Doskozil zu konsensorientiert sein, auch persönliche Differenzen werden kolportiert. Kein Geheimnis ist aber, dass die sozial- und wirtschaftspolitische Linie des Wahlsiegers vom Sonntag linken Traditionen entspricht. Dazu passen Hergovich und Fürst offenbar besser als Dax. Der dürfte sich übrigens als Landesgeschäftsführer zurückziehen und sich ganz auf den Landtag konzentrieren. Fürst wird alleiniger Parteimanager.
Allerdings: Ein Signal der Öffnung der Partei ist das nicht unbedingt.