Chronik/Burgenland

Biomasse Güssing ist gerettet

Der Sanierungsplan wurde angenommen“, sagte Masseverwalter Peter Hajek senior nach der Tagsatzung Montagvormittag im Landesgericht Eisenstadt zum KURIER. Die Eigentümer der Biomasse-Kraftwerk Güssing GmbH begleichen 30 Prozent der Gläubigerforderungen, in Summe rund 3,5 Millionen Euro. Zwei Drittel davon sind sofort zu zahlen, die Gesellschaft überweist das Geld an Hajek, der es an die Gläubiger weitergibt, in zwei Jahren ist dann das letzte Drittel fällig.

Die Care Beteiligungsverwaltung GmbH um Michael Dichand, die schon bisher Mehrheitsgesellschafter war, hält nun 99 Prozent am Biomasse-Kraftwerk, die Energie Burgenland ein Prozent. Der frühere Geschäftsführer und Minderheitsgesellschafter Reinhard Koch ist von Bord. Neuer Geschäftsführer ist Ronald Lintner von Care. Von der Energie Burgenland hieß es auf KURIER-Anfrage, man sei bereit, den einprozentigen Gesellschaftsanteil an den Mehrheitseigentümer abzugeben, sich selbst stärker zu engagieren, sei jedenfalls ausgeschlossen.

Der erfahrene Masseverwalter Hajek spricht von einer „klassischen Sanierung“, das Güssinger Werk mit jetzt sieben (vorher neun) Beschäftigten sei schon wieder hochgefahren, die Gemeinde werde wieder versorgt. Abnehmer ist die Fernwärme Güssing GmbH, die hauptsächlich öffentliche Gebäude und Firmen versorgt.

Von einer erfolgreichen Sanierung spricht auch der Güssinger SP-Stadtrat Alfred Brenner, damit sei sichergestellt, dass es im Winter keinen Engpass bei der Wärmelieferung geben könne. Die Stadt verhandelt derzeit mit den Eigentümern übrigens auch über einen neuen Abnahmevertrag, der die Kommune besserstellen soll.

Ende Juli war für die Biomasse-Kraftwerk Güssing GmbH wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt worden. Waren die Passiva zunächst mit 5,9 Millionen Euro angegeben worden, sind sie nach eingehender Prüfung auf mehr als neun Millionen Euro geklettert. Das Biomasse-Kraftwerk ist Forschungszentrum und Produktionsanlage.
Nachdem Forschungsgelder über 630.000 € nicht ausbezahlt wurden (das Finanzamt Oberwart hatte die Förderwürdigkeit aberkannt), stellte die Hypo-Alpe-Adria Kredite über 1,2 Millionen € fällig. Dazu kamen um bis zu 40 % gestiegene Rohstoffpreise.