Chronik/Burgenland

Besuch im Burgenland: „Es gibt nur einen Harald Mahrer“

„Wer des ois schoff´n kaun, wird immer klarer. Es gibt nur einen Harald Mahrer.“ So singt der steirisch-burgenländische Kabarettist Thomas Stipsits in seinem im Sommer veröffentlichten Lied „Multi Mahrer“. Der Tausendsassa der österreichischen Wirtschaft – der ehemalige Staatssekretär und Minister ist derzeit Präsident der Nationalbank, der Wirtschaftskammer, des Wirtschaftsbundes, des Wirtschaftsforschungsinstitutes und Obmann der Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft – outet sich bei seinem Burgenlandbesuch dennoch als Fan: „In der Spitzenpolitik habe ich gelernt, dass man so etwas aushalten muss.“

Angetan hat es ihm auch das Burgenland, oder besser die wirtschaftliche Entwicklung seit dem EU-Beitritt. „Das Burgenland ist viel näher gerückt, der Status des früheren ,Armenhauses’ im Osten ist zu 100 Prozent weg.“ Heute werde das Burgenland ganz anders wahrgenommen. „Die Positionierung als Tourismusland mit gutem Wein ist gelungen, auch die Erweiterung des Wiener Speckgürtels trägt seinen Teil dazu bei.“ Was hierzulande dennoch verschlafen wurde, sei die Versorgung mit Breitbandinternet. „Aber das gilt auch für alle anderen Bundesländer.“

Förderung mit Zielen

Im Gespräch mit Pressevertretern sprach sich der Wirtschaftskammer-Präsident für eine klare Förderungspolitik aus, gerade in infrastrukturschwachen Regionen. „Förderungen ja, aber gezielt und mit klaren Zielvorgaben, nicht mit der Gießkanne.“ Generell sieht er im Burgenland ein Problem darin, dass es im Vergleich mit anderen Bundesländern keinen industriellen Grundstock gebe, auf den man aufbauen kann. „Aber die Klein- und Mittelbetriebe sind das Rückgrat der burgenländischen Wirtschaft, sie leisten hervorragende Arbeit.“

Balsam für die ranghöchsten burgenländischen Wirtschaftsvertreter Peter Nemeth (Präsident der Wirtschaftskammer) und Ulf Schneller (Direktor des ÖVP-Wirtschaftsbundes), die Mahrer gestern auf eine Südburgenland-Tour einluden. Zuerst ins Felsenmuseum Bernstein, dann nach Pinkafeld ins Weingut Szemes und zur Konditorei Ulreich.

Steuerreform 2020

Angesprochen auf seine Wünsche an die Bundespolitik, hofft Mahrer auf eine „Steuerstrukturreform 2020, mit Entlastungen für Unternehmer – spürbar, nicht als PR-Gag“. Das sei zuletzt vor zehn Jahren passiert. Ginge es nach ihm, stehen eine Senkung der Körperschafts- und Einkommenssteuer an, mit einem „Volumen von rund einer Milliarde Euro“. Mahrer geht von einem Beschluss dieser Steuerreform im ersten Halbjahr 2019 aus.